Neue Publikation: Cassini liefert Nachweis für komplexe Chemie im Enceladus-Ozean
Cassini-Aufnahme von Wasserfontänen, die vom Südpol des Enceladus ins All schießen.
Bildquelle: NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute
Illustration zeigt, wie organische Verbindungen aus den Fontänen ausgestoßen werden.
Bildquelle: NASA/JPL-Caltech
News vom 01.10.2025
Der Saturnmond Enceladus schleudert permanent große Mengen von Eiskristallen ins All, die aus einem Ozean in seinem Innern stammen. Forscher*innen der Fachrichtung Planetologie und Fernerkundung der Freien Universität Berlin sowie der Universität Stuttgart haben nun ganz frisch emittierte Partikel chemisch analysiert, die direkt aus einem unterirdischen Ozean des Saturnmondes stammen. Dazu nutzten sie Daten der Raumsonde Cassini. Sie konnten einige potenziell biologisch relevante organische Moleküle nachweisen, die damit zum ersten Mal in Eispartikeln aus einem Ozean außerhalb der Erde entdeckt wurden. Die Ergebnisse der Studie sind im Fachmagazin Nature Astronomy erschienen.
Im Jahr 2008 flog Cassini in 21 Kilometern Höhe über der Mondoberfläche an den Rand des „Eis- und Gas-Geysirs“. Die dabei gesammelten Daten stammen daher aus frischen Eispartikeln, die sich noch wenige Minuten zuvor im Bauch des Trabanten befunden hatten. Dr. Nozair Khawaja aus der Arbeitsgruppe für Planetologie und Fernerkundung, der die Studie geleitet hat, hat diese Messwerte nun zusammen mit dem Doktoranden Thomas R. O’Sullivan, seinem Stuttgarter Kollegen Prof. Ralf Srama vom IRS sowie weiteren Forscher*innen der Arbeitsgruppe für Planetologie und Fernerkundung um Prof. Frank Postberg von der FU Berlin ausgewertet. An der Studie waren auch Forscher*innen aus den USA und Japan beteiligt.
„Unsere Analyse bestätigt zum einen die Ergebnisse, die bei der Analyse anderer Cassini-Daten erhalten wurden“, sagt Khawaja. „Wir können nun also ziemlich sicher sein, dass auch die in älteren Eiskörnern im E-Ring entdeckten einfachen sowie komplexen Verbindungen aus dem Enceladus-Ozean stammen. Wir vermuten, dass diese Moleküle in sogenannten Hydrothermalfeldern auf Enceladus synthetisiert werden - das sind Schlote am Grunde des Ozeans, aus denen heißes Wasser aufsteigt. In den Weltmeeren der Erde gibt es im Umfeld vergleichbarer hydrothermaler Felder Hinweise auf Leben.“
Publikation:
Khawaja, N., Postberg, F., O’Sullivan, T.R. et al. “Detection of Organic Compounds in Freshly Ejected Ice Grains from Enceladus’s Ocean.” Nature Astronomy (2025). https://doi.org/10.1038/s41550-025-02655-y.
Kontakt:
Dr. Nozair Khawaja, Fachrichtung Planetologie und Fernerkundung, Institut für Geologische Wissenschaften, Fachbereich Geowissenschaften, Freie Universität Berlin, Email: nozair.khawaja@fu-berlin.de

