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4.3 Mittlere Mejillones-Halbinsel: Evaporite der Mejillones Formation

Folgt man der Route 1 jenseits der Abzweigung zum Flughafen weiter nach Norden, kreuzt zwei Bahnlinien und biegt nach ca. 8 km (an einem fest installierten Mülleimer rechts der Straße) wenige 100 m vor (d.h. südlich) des dritten Bahnübergangs nach links (nach Westen) ab, durchquert man zunächst eine etwa 500 m breite rezente tonige Sabkha (Es bietet sich an, sie nördlich zu umfahren). Die aus ihr am anderen Ende herausführende Piste befindet sich in ausgezeichnetem Zustand und eröffnet nach ca. 5 km Zugang zu mehreren Aufschlüssen, die die Sedimentationsgeschichte in der Hebungszone der Mejillones-Halbinsel nachzeichnen.

 

Abbildung 4.3.1

Ein mehrere hundert Meter langer natürlicher Aufschluss rechts der Straße erschließt ein Profil in der pleistozänen Mejillones Formation. Die Ablagerungen von küstennahen fossilführenden Sandsteinen und Gips bildeten sich landwärts von Strandwällen und lassen auf eine Entstehung bei lagunären Bedingungen schließen (Abb. 4.3.1).

Abb. 4.3.1: Gipszementierte Sandsteine der Mejillones-Formation. Blick Richtung Süden. Foto: C.V. Ullmann.

Abbildung 4.3.2 Der Fossilbestand im unteren Teil des Profils zeigt Seepocken sowie untergeordnet Pecten (Kammmuscheln) (Abb. 4.3.2) in einer flachmarinen Fazies. Darüber treten in mehreren horizontalen Lagen vertikal orientierte Schwalbenschwanzzwillinge von Gipskristallen mit bis zu 20 cm Kristallgröße auf, die entweder als Ausfällung aus übersättigter Lösung oder als frühdiagenetische Rekristallisationsprodukte interpretiert werden können (Abb. 4.3.3). Jedoch waren diese Sedimente nie signifikanter Auflast oder erhöhter Temperatur ausgesetzt. Auch zwischengeschaltete äolische gipsführende Sandsteine und mikrobielle Kalke sprechen eher für eine primäre Kristallisation als Kristallrasen.

 

Abb. 4.3.2: Detail der fossilreichen Sedimentfolgen. Oberhalb und unterhalb der eingeschalteten sehr feinkörnigen Schicht herrschen Bruchstücke von Seepocken vor. Foto: C.V. Ullmann.

 

Abbildung 4.3.3

Abb. 4.3.3: Vertikal orientierte verzwillingte Gipskristalle der Mejillones Formation mit Riesenwuchs. Foto: C. Heubeck.

 

 

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