31. Tagung des Arbeitskreises Naturgefahren/Naturrisiken
Die 31. Tagung des AK Naturgefahren/Naturrisiken der Deutschen Gesellschaft für Geographie fand am 20.September 2018 in den Räumlichkeiten des Einstein Center Digital Future in Berlin statt. 20 TeilnehmerInnen gingen in Präsentationen und Diskussionen der Frage nach, welche Rolle Unsicherheiten bei der Beurteilung meteorologischer (Natur-)Gefahren spielen, und wie diese Unsicherheiten im Entscheidungsprozess kommuniziert und bei der Maßnahmensetzung entsprechend berücksichtigt werden können.
News from Oct 14, 2018
Hilfreich für diese Diskussion war die Tatsache, dass neben einer Vielzahl akademischer Akteure auch VertreterInnen aus Praxis und Politikberatung am Arbeitskreistreffen teilgenommen haben.
Nach einer Einführung in das Thema durch Thomas Kox und einer Begrüßung durch Roman Peperhove als Gastgeber wurden Kernthemen und Befunde aktueller Forschungsprojekte in Vorträgen vorgestellt. Diese befassten sich in einem ersten Block mit den Herausforderungen der Kommunikation über Unsicherheiten von Starkregenereignissen (Gérard Hutter und Marco Neubert, Dresden), dem Wissenstransfer von Vorhersagen in Organisationen (Catharina Lüder, Kassel), der Frage der „last mile capacity“ im Bereich von Frühwarnung bei Naturgefahren (Christian Kuhlicke, Leipzig). Ein zweiter Block zielte auf Risikokommunikation ab und wurde von Simone Sandholz aus Bonn eröffnet mit einem Vortrag über die Rolle sozialer Medien und der Dichotomie zwischen Bewusstsein und nicht bewusst sein. Martin Bösewitz (Geesthacht) stellte einen Beitrag zu institutionellem versus sozialem Lernen vor, und Till Büser (Berlin) referierte über nutzergruppen-spezifische Kommunikation von Wetterrisiken an die Bevölkerung. Die Vorträge des dritten Blocks waren im Umfeld von Risiko-Monitoring und Warnung bei Extremwetterereignissen in der Landwirtschaft angesiedelt. Thorsten Ulbrich (Kleinmachnow) stellte Werkzeuge zur Entscheidungsunterstützung für landwirtschaftliche Betriebe vor, und Daniela Siedschlag (Leipzig) referierte über Wetterdaten und den Umgang mit Unsicherheiten in der Landwirtschaft. Die drei Blöcke wurden jeweils von moderierten Diskussionsrunden begleitet.
Im Sinne der Historie des AK Naturgefahren/Naturrisiken wurde das Treffen wiederum von einer Vielzahl von GeographInnen unterschiedlicher fachlicher Ausrichtung besucht, sowie von VertreterInnen aus fachlich nahen anderen Disziplinen. Diese Interdisziplinarität zeigte eindrücklich, dass eine multi-dimensionale Auseinandersetzung notwendig ist, um den Herausforderungen im Bereich von Naturgefahren und Risiken zu begegnen. Interessantes Detail am Rande: Der Wandel in der Geographie hat sich auch dadurch offenbart, dass unter den Teilnehmenden am AK-Treffen nur eine Person an einem traditionellen „Geographischen Institut“ einer Universität verortet ist. Alle anderen Teilnehmenden kamen von anderen universitären Instituten, unterschiedlichen akademischen Forschungseinrichtungen und aus der Praxis.
Das nächste Arbeitskreistreffen wird im Rahmen des Deutschen Kongresses für Geographie 2019 in Kiel stattfinden, ein Call for Papers ist in Vorbereitung.