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Neue Publikation: Artikel zur Nutzung von Wahrscheinlichkeitswettervorhersagen erschienen

Der Artikel diskutiert anhand von drei Beispielen aus der Praxis Probleme und Lösungsansätze bei der Nutzung von Wahrscheinlichkeitswettervorhersagen


News vom 06.06.2019

Einige Wettervorhersagen sind unsicherer als andere. Die Unsicherheit variiert z.B. nach Wettersituation, Vorhersagezeit oder je nachdem, was vorhergesagt wird. Doch obwohl man diese Unsicherheit heutzutage recht zuverlässig berechnen kann, wird sie nur selten kommuniziert.

Die aktuelle Praxis, Informationen über die Unsicherheit von Vorhersagen und Warnungen zurückzuhalten, verhindert jedoch, dass Experten, Institutionen und die Öffentlichkeit Entscheidungen gemeinsam tragen. Anstatt Institutionen und die Öffentlichkeit nur zu informieren, finden sich Meteorologen so oft ungewollt in der Lage wieder, Entscheidungen für andere zu treffen, ohne die Hintergründe und Anforderungen der Entscheidungen zu kennen. Die Sorge ist, dass NutzerInnen mißverstehen, wie sicher oder unsicher die Vorhersage ist, und dies zu riskantem Verhalten oder sogar einem Vertrauensverlust führt.

Anhand von drei Beispielen von Vorhersagen für den Katastrophenschutz, Straßenwinterdienste und die Produktion erneuerbarer Energien haben Wissenschaftler und Praktiker des Deutschen Wetterdienstes, des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und des Instituts für Meteorologie der Freien Universität Berlin untersucht, inwieweit Wahrscheinlichkeitsvorhersagen unter realen operationellen Bedingungen nützlich sind und welche Darstellungen Nutzer bevorzugen. Der Artikel beschreibt zudem einige bewährte Methoden der Risikokommunikation und verweist auf relevante Studien aus den Sozial- und Verhaltenswissenschaften.

Die Beispiele machen drei Dinge deutlich:

  1. Ohne Wahrscheinlichkeitsinformationen können die Nutzer die Vorhersageunsicherheit nur schätzen. Die Kommunikation von Wahrscheinlichkeitsinformationen ist daher essentiell, damit Nutzer in ihren Entscheidungen ihre unterschiedlichen Anforderungen berücksichtigen können.

  2. Laien können Wahrscheinlichkeitsvorhersagen verstehen, wenn die Darstellungen durchdacht, an Nutzerbedürfnisse angepasst und getestet sind.

  3. Die Nutzer brauchen Zugang zu Wahrscheinlichkeitsvorhersagen, um die Vorteile zu in ihrer täglichen Arbeit zu erproben und Wahrscheinlichkeitsschwellenwerte zu finden, die ihren Anforderungen entsprechen.

Der Artikel ist frei verfügbar erschienen in einem Themenheft zu "25 Jahren Ensemblewettervorhersage" des "Quartely Journal of the Royal Meteorological Society" unter:

Fundel, V. J., Fleischhut, N., Herzog, S. M.,Göber, M., & Hagedorn, R. (2019). Promoting the use of probabilistic weather forecasts through a dialogue between scientists, developers, and end-users. Quarterly Journal of Royal Meteorological Societyhttps://doi.org/10.1002/qj.3482

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