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4.1 Heraushebung plio-pleistozäner mariner Terrassen

Etwa 5 km westlich der Abzweigung der B446 / B440 von Route 1 an der Südküste der Halbinsel Mejillones südlich des Flughafens ist die plio-pleistozäne Mejillones Formation in einem mehrere km langen, bis zu 40 m hohen Strandkliff neben der Straße aufgeschlossen (Abb. 4.1.1.; Cantalamessa et al., 2006).

 

Abb. 4.1.1: Sedimente der Mejillones-Formation an der Südküste von Mejillones überlagern die La Portada-Formation (Hintergrund rechts). Blick Richtung Osten. Foto: C.V. Ullmann.

 

Abbildung 4.1.1

Die Gesteine bestehen aus mäßig verfestigtem, grob- bis mittelkörnigem, horizontal und schräggeschichtetem, mittelbankigem Muschelschill (ein Kalkarenit) einer flachmarinen Fazies. Eine Reihe aktiver Sicheldünen sitzen dem Küstenplateau auf. Diese Sedimente (Abb. 4.1.2) wurden infolge der kompressiven Tektonik am südamerikanischen Plattenrand im Quartär herausgehoben.

 

Abbildung 4.1.2

Abb. 4.1.2: Schlecht sortierter, siliziklastika-führender grobkörniger Muschelschill der Mejillones-Formation. Foto: C.V. Ullmann.

 

Die nur im Luftbild und auf geologischen Karten erkennbaren Strandterrassen zeichnen ehemalige Küstenlinien nach, die parallel zur heutigen Küstenlinie verlaufen (Abb. 4.1.3). Junge Ablagerungen finden sich nahe der rezenten Küstenlinie, alte liegen weiter im Landesinneren. Das Alter und die Lage der Strandlinien erlauben eine detaillierte Rekonstruktion der tektonischen Hebung der Halbinsel. Sie erfolgte in einem Halbgraben, dessen Hauptverwerfung am Ostrand des Cerro Moreno liegt. Vom Exkursionspunkt aus ist das westliche Einfallen der aufgeschlossenen Schichten und die westwärtige Verringerung der Kliffhöhe deutlich erkennbar (Cortés et al., 2007) (Abb. 4.1.4).Verwerfungen, welche die Strandlinien nahezu rechtwinklig schneiden und sie um einige Dezimeter vertikal versetzen, sind Anzeichen der anhaltenden Deformation. Die Heraushebung der Schichten ist deutlich größer und schneller als der holozäne Meeresspiegelanstieg von 100-120m.

 

Abbildung 4.1.3

Abb. 4.1.3: Paläo-Strandlinien der Mejillones-Formation im Mittelgrund zeichnen einen Netto-relativen Meersspiegelrückgang auf, weil der holozäner eustatische Meerespiegelanstieg durch schnelle tektonische Heraushebung überwältigt wird. Blick Richtung Osten. Foto: C.V. Ullmann.

Abbildung 4.1.4

Abb. 4.1.4: Ost-West-Profilschnitt durch den nördlichen Teil der Mejillones-Halbinsel. Grün- und Gelbtöne stellen postjurassische Sedimente dar. Jurassische Vulkanite und Plutonite in blau bzw. rot;  Kambrium und Präkambrium in grau. Sedimente nehmen nach Westen stark an Mächtigkeit zu. Verändert nach Cortés et al., 2007.

 

Im weiteren Verlauf überquert die B440 die Spur der aktiven Verwerfung und führt in mehreren Serpentinen einen Hang hinauf, hinter dem die B430 nach Norden abzweigt. Nach wenigen hundert Metern wird rechts nach einem kurzen Kiesweg ein Aussichtspunkt erreicht.

 

 

 

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