Bilddaten, die von der hochauflösenden Stereokamera (HRSC) an Bord der ESA-Mission Mars Express aufgenommen wurden, zeigen eine große Senke, welche durch verschiedene geologische Prozesse verändert wurde. Die HRSC ist ein Kameraexperiment, das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt wurde und betrieben wird.
Bildquelle: MOLA Science Team/FU Berlin
Bildquelle: ESA/DLR/FU Berlin
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Deuteronilus Cavus ist eine etwa 120 Kilometer große Senke im nördlichen Teil der Region Arabia Terra. Der Name Deuteronilus stammt aus dem Griechischen und bedeutet „zweiter Nil“ – eine Anspielung auf das nahegelegene Talsystem Mamers Valles im Nordosten von Deuteronilus Cavus. Mamers Valles erstreckt sich über mehr als 1.000 Kilometern – vom südlichen Hochland bis ins nördliche Tiefland. Die Umgebung von Deuteronilus Cavus wird als sogenanntes „fretted terrain“ bezeichnet, einem englischen Begriff, der auf intensive Erosionsprozesse zwischen Hoch- und Tiefland hinweist. Diese Übergangszone ist durch eine Vielzahl von Hügeln, Tafelbergen, verzweigten Tälern und Senken geprägt. Geologisch ist Deuteronilus Cavus besonders interessant, da das Gebiet sowohl alte Strukturen aus der Noachischen Periode als auch jüngere Ablagerungen aus der Amazonischen Periode aufweist.
Die nahezu kreisförmige Form der Senke deutet auf einen Ursprung als Einschlagskrater hin, der aus der Noachischen Periode stammt. Im Laufe der Zeit wurde der Krater durch glaziale und fluviale Prozesse stark erodiert, wodurch sich seine ursprüngliche Größe nahezu verdoppelt hat. Deuteronilus Cavus ist umgeben von sehr altem, kraterübersäten Hochland. Zu den markanten geologischen Merkmalen der Umgebung zählen unter anderem der etwa 75 Kilometer große Focas-Krater im Südwesten, sowie "wrinkle ridges", die sich über das alte Terrain erstrecken. "Wrinkle Ridges" sind die Folge abgekühlter und kontrahierter Lavaflüsse und deuten auf eine spätere Phase vulkanischer Aktivität in der Region hin.
Die Bilder wurden mit HRSC (High Resolution Stereo Camera) am 25.10.2024 während Mars Express Orbits 26275 aufgenommen. Die Auflösung der Oberfläche beträgt circa 18 meter pro pixel und das Bild ist zentriert bei circa 14° Ost and 36° Nord. Die Farbaufsicht wurde aus dem senkrecht auf die Marsoberfläche gerichteten Nadirkanal und den Farbkanälen der HRSC erstellt, die perspektivische Schrägansicht wurde aus den Geländemodell-Daten, den Nadir- und Farbkanälen der HRSC berechnet. Das Anaglyphenbild, das bei Betrachtung mit einer Rot-Blau- oder Rot-Grün-Brille einen dreidimensionalen Eindruck der Landschaft vermittelt, wurde aus dem Nadirkanal und den Stereokanälen abgeleitet. Die in Regenbogenfarben kodierte Aufsicht beruht auf einem digitalen Geländemodell (DTM) der Region, von dem sich die Topographie der Landschaft ableiten lässt.
Die HRSC-Kamera wurde am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt und wird von dort betrieben. Die systematische Prozessierung der Kameradaten erfolgte am DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof. Mitarbeiter der Fachrichtung Planetologie und Fernerkundung der Freien Universität Berlin erstellten daraus die hier gezeigten Bildprodukte.
Um bereits veröffentlichte Rohbilder und DTMs der Region im GIS-kompatiblen Format herunterzuladen, benutzen Sie bitte diesen Link zu unserem Mapserver.
Images: ESA/DLR/FU Berlin, CC BY-SA 3.0 IGO
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Die High Resolution Stereo Camera wurde am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt und in Kooperation mit industriellen Partnern gebaut (EADS Astrium, Lewicki Microelectronic GmbH und Jena-Optronik GmbH). Das Wissenschaftsteam unter Leitung des Principal Investigators (PI) Dr. Daniela Tirsch besteht aus 50 Co-Investigatoren, die aus 34 Institutionen und 11 Nationen stammen. Die Kamera wird vom DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof betrieben.