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Irdische periglaziale Strukturen geben einen Einblick in die Landformen auf dem Mars

Auf der südlichen Hemisphäre des Mars ist Frühling. Die Region Australe Scopuli scheint kürzlich unter einer dicken Winterdecke aus Frost hervorgekommen zu sein. Die linke Seite des Bildes zeigt vorwiegend geschichtete Ablagerungen. Diese Schichten bestehen gewöhnlich aus einer Mischung von CO₂-Eis und Staub. Auf der rechten Seite des Bildes kommt ebenfalls die glatte Oberfläche der polaren Schichtablagerungen zum Vorschein. In der Mitte des Bildes überwiegen tiefer liegende Bereiche der Region in denen dunklere Töne dominieren. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass die Oberfläche von einem Muster aus Polygonen unterschiedlicher Größen bedeckt ist.

Auf der Erde sind solche Polygone typisch für periglaziale Strukturen in arktischen und antarktischen Regionen. Sie deutenin der Regel auf das Vorhandensein von Wassereis im Boden hin. Der Begriff periglazial bezieht sich auf Regionen und Prozesse, bei denen kaltes Klima zur Entstehung von Landformen und Landschaften beiträgt. Polygone entstehen über Jahre oder sogar Jahrhunderte durch Gefrier- und Tauzyklen des Bodeneises. Die dadurch entstehenden polygonalen Risse füllen sich dann entweder mit Eis, Geröll, Sand oder bleiben offen. Auf dem Mars wird die Bildung dieser Polygone eher durch zyklische Temperaturschwankungen über längere Zeiträume verursacht, die sich entweder mit Sand füllten oder offenbleiben. Solche Landformen werden auch als „Frostmusterböden“ bezeichnet.