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Jede Menge „Eis“ und Schnee

Der Engel und das Herz, beide aus dunklen vulkanischen Sanden bestehend, liegen in der Südpolregion des Planeten, unweit der Polkappe etwa bei 78 Grad Süd. Momentan herrscht dort Sommer. Die permanente Eiskappe, die im Wesentlichen aus Wasser- und Kohlendioxideis besteht, hat jetzt einen Durchmesser von 400 Kilometern und eine durchschnittliche Mächtigkeit von 1,5 Kilometer. Das sind Dimensionen, die in etwa mit der eisbedeckten Insel Grönland auf der Erde vergleichbar sind. Diese Größe hat sie allerdings nur im Süd-Sommer. Während des sechsmonatigen Winters dehnt sich die Südpol-Eiskappe auf dem Mars weiter aus, fast bis zum 60. südlichen Breitengrad. Doch auch im Sommer auf der Südhalbkugel des Mars steigen die Temperaturen nie über Null Grad Celsius. Im Winter lassen Temperaturen von bis zu minus 133 Grad Celsius dann das Kohlendioxid aus der Atmosphäre gefrieren und als Schnee auf die Eiskappe rieseln. Diese Decke aus Kohlendioxideis ist zwischen ein und zwei Metern dick und sublimiert mit dem nächsten Frühling wieder, verdampft also, und legt die dortige Landschaft wieder frei. Lediglich auf der dauerhaften Eiskappe des Südpols bleibt eine dünne Schicht zurück. Die Marsatmosphäre enthält nur sehr wenig Wasserdampf, der gefrieren und als Eis herabrieseln kann: Es sind nur 0,02 Prozent der hauptsächlich aus Kohlendioxid und Stickstoff bestehenden Gashülle des Planeten; auf der Erde ist mit durchschnittlich 0,4 Prozent H2O zwanzigmal mehr Wasserdampf in der Atmosphäre. Der Engel und das Herz sind also nur im Süd-Sommer sichtbar, im Winter liegen sie unter der Kohlendioxideischicht verborgen.