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Früher Exerzieren - heute Studieren, Forschen und Jugendarbeit

Emmichstraße Ecke Marienfelderstraße (heute Malteserstraße), Haus D, C, B, A, T und U (1914)

Emmichstraße Ecke Marienfelderstraße (heute Malteserstraße), Haus D, C, B, A, T und U (1914)
Bildquelle: Bildquelle: Landesarchiv Berlin

Walter König (Breslau 1914) beim Kraftfahrer Ersatz-Batalion. 8 [Rückseite:] Liebe Eltern! Die herzl. Grüße aus meiner Garnison. Alles berliner Kanonen. Stehts lustig und guter Dinge. Zeigt auf Friede. Euer Sohn Walter.

Walter König (Breslau 1914) beim Kraftfahrer Ersatz-Batalion. 8 [Rückseite:] Liebe Eltern! Die herzl. Grüße aus meiner Garnison. Alles berliner Kanonen. Stehts lustig und guter Dinge. Zeigt auf Friede. Euer Sohn Walter.
Bildquelle: Bildquelle: Bild 225-001 - Bundesarchiv

Haus T, Fahrabteilung - 1. Eskadron (1930)

Haus T, Fahrabteilung - 1. Eskadron (1930)
Bildquelle: Bildquelle: Arbeitskreis Historisches Lankwitz, Erich Geisler

Zerstörung nach dem Bombenangriff vom 23.-24. August 1943

Zerstörung nach dem Bombenangriff vom 23.-24. August 1943
Bildquelle: Bildquelle: Arbeitskreis Historisches Lankwitz, Elvira Gundlach

Beseitigung von Trümmern (Haus F und F) ca.1946

Beseitigung von Trümmern (Haus F und F) ca.1946
Bildquelle: Bildquelle: Arbeitskreis Historisches Lankwitz

Sportplatzbau, Haus D (1952)

Sportplatzbau, Haus D (1952)
Bildquelle: Bildquelle: Arbeitskreis Historisches Lankwitz

Haupteingang mit Pförtnerhaus und Haus A (1955)

Haupteingang mit Pförtnerhaus und Haus A (1955)
Bildquelle: Bildquelle: Landesarchiv F Rep 290-05 0043242

Grundsteinlegung - Ansprache des Bürgermeisters Willy Brandt (1960)

Grundsteinlegung - Ansprache des Bürgermeisters Willy Brandt (1960)
Bildquelle: Bildquelle: Arbeitskreis Historisches Lankwitz

Streik an der Pädagogischen Hochschule Berlin (1967)

Streik an der Pädagogischen Hochschule Berlin (1967)
Bildquelle: © Jürgen Henschel - CC-BY-NC-SA @ FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum

Das Parkhaus der Pädagogischen Hochschule (ursprünglich mit 9 Etagen)(1979)

Das Parkhaus der Pädagogischen Hochschule (ursprünglich mit 9 Etagen)(1979)
Bildquelle: Bildquelle: Arbeitskreis Historisches Lankwitz

Bunker (Haus U) Schnitt-Ansicht

Bunker (Haus U) Schnitt-Ansicht
Bildquelle: Technische Abteilung Freie Universität Berlin

GeoCampus Lankwitz

GeoCampus Lankwitz
Bildquelle: Freie Universität Berlin

News vom 16.05.2022

Fotograf und Mitarbeiter der Freien Universität Jan Kersten veröffentlicht Online-Dokumentation über wechselvolle Geschichte des heutigen Geocampus Lankwitz der Freien Universität Berlin

Die wechselvolle Geschichte des heutigen Geocampus Lankwitz der Freien Universität Berlin ist einer umfassenden Dokumentation mit historischen und aktuellen Fotos und Archivalien aufgearbeitet worden. Zusammengetragen hat sie der Fotograf Jan Kersten, der als Techniker im Fachbereich Geowissenschaften tätig ist. Die Dokumentation findet sich auf der Website des Fachbereichs unter https://www.geo.fu-berlin.de/fachbereich/geschichte-geocampus/index.html Geplant ist, sie als Ausstellung vor Ort zu präsentieren.

Der Deutsche Reichstag bewilligte 1913 den Bau der beiden Kasernenblöcke in der Malteser- und Eiswaldstraße. Durch den Architekten Baurat Duerdoth wurden moderne Bauten mit einer ansprechenden Fassade und mit hellen Räumen inmitten der damals noch reichlich vorhandenen Wiesen und Felder errichtet. Von einer feierlichen Einweihung 1914 ist nichts bekannt. Die Soldaten mussten wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges eilig ins Feld. Die Kasernen dienten der Ausbildung und beherbergten die Ersatzabteilungen des Kraftfahr-Bataillons.

Auf einer Feldpostkarte schrieb in jenen Tagen ein Soldat über die Kasernen in Lankwitz: „Wir haben es gut hier." Die Train- und die Kraftfahrtruppen in Lankwitz hatten keinen offensiven Kampfcharakter. Beide Truppengattungen dienten der Versorgung der kämpfenden Einheiten mit Munition, Lebensmitteln, Geräten und Sanitätsdiensten. Nach dem 1. Weltkrieg wurden von den siegreichen Alliierten solche Waffengattungen dem Deutschen Reich zugestanden und für eine Verteidigung für notwendig gehalten

Ab 1. Februar 1930 übernahm Heinz Guderian als Kommandeur die 3. (Preußische) Kraftfahr-Abteilung. Während seiner Tätigkeit beim Truppenamt der Heeresleitung sowie als Kommandeur der Kraftfahrabteilung 3 befasst er sich intensiv mit der Motorisierung der Reichswehr.

Der Versailler Vertrag verbot es der Reichswehr jedoch, Panzer zu unterhalten; Heinz Guderian wurde zusammen mit anderen Offizieren in der Sowjetunion im Umgang mit Panzern ausgebildet. Auf Hanomag- und Opel-Pkws wurden in Lankwitz Panzerattrappen aufgebaut und Verbandsübungen abgehalten. Einen Kraftfahrzeugübungsplatz hinter der Kaserne lehnte die Gemeinde damals ab.

Am 1. April 1935 wurden die in Lankwitz stationierten Truppen in Flakregiment 12 umbenannt. Die Kasernen hießen nun Emmichblock (Kraftfahrkaserne in der Eiswaldtstraße) und Hindenburgblock (Garde-Train-Kaserne in der Malteserstraße). Die Soldaten erhielten Luftwaffenuniformen und dienten als Luftabwehrtruppen. Lankwitz wurde zudem Standort des Flakscheinwerfer-Regiments 128. Dieses Regiment gestaltete 1936 den Lichtdom zu den Olympischen Spielen, die die Nationalsozialisten für Propagandazwecke missbrauchten. Ab 1939 war das Flakregiment Teil der Angriffe auf Polen, Frankreich und der Sowjetunion. Am 30. Januar 1943 wurde das Lankwitzer Flakregiment 12 in Stalingrad zerrieben. Während der Luftangriffe der Alliierten auf Berlin waren Angriffe mit bis zu 727 Bombern auf Lankwitz in der Nacht vom 23. zum 24. August 1943 besonders massiv; sie werden als Lankwitzer Bombennacht erinnert. Vom 23. August bis zum 4. September 1943 wurden die Gebäude von Lankwitz zu 85 Prozent zerstört.

Der Hoch-Bunker der Kasernen wurde nach dem schweren Luftangriff am 23.August 1943 über dem Kellerbereich der zerstörtem Offizier-Speise-Anstalt errichtet. Daraus ergab sich die ungewöhnliche Pyramidenähnliche Bauform des Bunkers. Da sich am Südrand des Geländes in einem der Gebäude bereits seit 1938 der Gefechtsstand mit wichtigen Fernsprechverbindungen zu den Batteriebefehlsstellen befand (Bereich des Flakkommandos Süd), ist zu vermuten, dass diese Verbindungen zum Bau führten. Die Gesamtfläche des Bunkers beträgt ca. 720 Quadratmeter, und die Baukosten beliefen sich auf rund 245.000 Reichsmark. Der obere Teil des Bunkers diente dem Stab des Luftverteidigungskommandos Berlin 1, aus dem vom September 1941 an die 1. Flakdivision gebildet wurde. Im unteren Kellerbereich waren Lüftungsanlagen und Fernsprecheinrichtungen untergebracht.

Am 24. April 1945 überquerten die sowjetischen Truppen mit Kähnen und Schlauchbooten den Teltowkanal, in Lankwitz wurden sie zunächst zurückgeworfen, in Lichterfelde-West besetzten sie die Kaserne der „Leibstandarte SS Adolf Hitler“, den Stadtpark Steglitz erreichten sie am gleichen Tag. Sowjetische Truppen besetzten das Kasernengelände in Lankwitz. In den Garagen wurden Rinder, Schafe und Ziegen für die Versorgung der Soldaten gehalten.

Zwei Monate nach Kriegsende, im Juli 1945, trat der Viermächte-Status in Kraft; die Kasernen von Lankwitz fielen damit in den Kontrollbereich der USA. In den ersten Jahren nach Kriegsende wurden in den Gebäuden Kinder aus der Umgebung unterrichtet, deren Schulen teilweise oder ganz zerstört worden waren.

Im Laufe des Jahres 1946 gewann die neue Lehrerbildung Struktur. Dabei spielte die Lage der Ausbildungsstätten in mehrfacher Hinsicht eine Rolle: Auf der Suche nach einer neuen Unterbringungsmöglichkeit der Pädagogischen Hochschule besichtigten Ende Juni 1948 der amerikanische Erziehungsoffizier Neil J. van Steenberg und Vertreter der Pädagogischen Hochschule erstmals das Gelände in Lankwitz.

Die Pädagogische Hochschule konnte das erste Haus 1949 an der Malteserstraße (früher Marienfelder Straße) beziehen; Dr. Wilhelm Richter übernahm die Leitung der Hochschule; damit begann im Sommersemester 1949 die Nutzung des Lankwitzer Geländes für die Hochschulbildung.

Nach Plänen Bruno Grimmeks wurden, zwischen 1960 und 1964, neue Gebäude für die Pädagogischen Hochschule Lankwitz errichtet. Bruno Grimmek war zu dieser Zeit mit seinen Entwürfen für öffentliche Bauten einer der bekanntesten Nachkriegs- und Wiederaufbauarchitekten West-Berlins.

Im Jahr 1980 wurde die Pädagogische Hochschule Berlin aufgelöst. Die einzelnen Fachbereiche wurden auf die Freie Universität Berlin, die Technische Universität Berlin sowie die Hochschule der Künste Berlin aufgeteilt, die heutige Universität der Künste Berlin.

Ab 1981 zog der Fachbereich Kommunikationswissenschaften aufgrund von Platzmangel von Dahlem auf den Campus in Lankwitz; bis 2007 war er hier mit den vier Bereichen: Publizistik und Kommunikationssoziologie, und - psychologie, Kommunikationstheorie und Semiotik sowie den Arbeitsbereich Informationswissenschaft vertreten.

Ungeachtet des heftigen Wiederstands der Institutsgremien und der Studierenden zog im Jahr 1998 der Umzug der Geowissenschaften auf das Gelände der Freien Universität Berlin an der Malteserster. 74-100 in Lankwitz. Zum Wintersemester 1998/1999 wurde der Lehrbetrieb in den Gebäuden der ehemaligen Pädagogischen Hochschule aufgenommen.

Im Jahr 1999 unterschrieb das Stadtteilzentrum Steglitz e.V. den Nutzungsvertrag für den Bunker in der Malteserstraße, der seither in Kooperation mit „Outreach – Mobile Jugendarbeit“ als Jugendtreff genutzt wird. Das derzeitige Team bietet Aktivitäten vor Ort sowie mobile Angebote für Jugendliche vornehmlich in der „Belß-Lüdecke-Siedlung“. Vor Ort – im JugendKulturBunker gibt es Angebote wie das Outreach-Jugendradio, HipHop-Projekte und Musikstudio; es gibt Raum für Bands und einem Tanzraum für Streedance.

Der Fachbereich Geowissenschaften besteht seit 2001 aus den drei wissenschaftlichen Einrichtungen (WE) Geologische Wissenschaften, Geographische Wissenschaften und Meteorologie. Studienobjekt der Geowissenschaften sind die interaktiven, teilweise von Menschen beeinflussten Prozesse des Systems der Erde. Das zunehmend in den Vordergrund rückende Umweltbewusstsein hat globale Bedeutung in Politik und Gesellschaft erlangt.

Der GeoCampus der Freien Universität Berlin setzt sich aus einer Reihe ehemals kleinerer Fächer zusammen, deren interdisziplinäre Forschungsansätze die historischen Fächergrenzen zunehmend auflösen. Die sich gegenseitig beeinflussenden Prozesse des Systems Erde werden überwiegend mit naturwissenschaftlichen, aber auch mit sozialwissenschaftlichen Methoden erfasst und für Umweltprognosen genutzt. Die Kompetenzen des Fachbereichs können mit den Schlagworten "Geopotenziale: Ressourcen, Prozesse und Risiken" umschrieben werden.

Das Fächerspektrum umfasst in den Geologischen Wissenschaften die Geologie, Geochemie, Geophysik, Hydrogeologie, Petrologie, Paläontologie, Planetologie, in den Geographischen Wissenschaften die Physische Geographie, Anthropogeographie, Angewandte Geographie, Fernerkundung und Geoinformatik. In der Meteorologie am Standort Steglitz sind Atmosphärendynamik, Allgemeine Meteorologie / Synoptik, Strahlung und Fernerkundung sowie die Statistische Meteorologie zu finden. Während der Teilung Berlins hatte das Institut für Meteorologie die Aufgaben des Deutschen Wetterdienstes für Berlin übernommen; es bietet auch heute noch regionale Informationsdienste an.

Weitere Informationen zum Projekt unter:
https://www.geo.fu-berlin.de/fachbereich/geschichte-geocampus/index.html

Weitere Auskünfte und Fotowünsche bei:

Jan Kersten
Malteserstrasse 74-100, Haus D, Raum D.032
12249 Berlin
Tel.: +49 (0)30 - 838 70 246
email: j.kersten@fu-berlin.de

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