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Forschungsprojekte

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Neuer Lokalismus: Ressource friedlicher Konfliktbearbeitung in Stadt und Land

Zahlreiche Gegenwartsdiagnosen betonen eine wachsende soziale wie politische Polarisierung, begleitet von einer Normalisierung gruppenbezogen-menschenfeindlicher Einstellungen. Sie prognostizieren eine damit einhergehende Vertiefung innergesellschaftlicher Konflikte und Frakturen. Zeitgleich rückt die Ebene des Lokalen, einschließlich der dort vermuteten nahräumlichen Potenziale zur gesellschaftlichen Konfliktbearbeitung, in den (friedens-) politischen Fokus, denn aktuell lassen sich ganz unterschiedliche Formen einer alltagspraktischen Rückbesinnung auf das Lokale beobachten. Diese gehen häufig mit dem Versuch einher, gesellschaftliche Verwerfungen aufzulösen, die gesellschaftstheoretisch auf anderen, höheren Ebenen zu verorten sind. Die Wiederentdeckung der Nachbarschaft in Form von Tausch- und Solidarpraktiken ist hierfür nur ein Beispiel; auch die Mobilisierung lokaler Identitäten durch radikal rechte Akteure kann hierunter gefasst werden. Wir begreifen solche – analogen oder auch digitalen – Formen der Rückbesinnung auf das Lokale als „Neuen Lokalismus“. Weder dessen Potenziale zur Konfliktbearbeitung noch die Gefahren, die er möglicherweise mit Blick auf die Vertiefung bestehender gesellschaftlicher Frakturen mit sich bringt, sind bisher systematisch untersucht worden. Das Projekt widmet sich daher der Frage, unter welchen Bedingungen lokalistische Praktiken und Diskurse eine friedliche innergesellschaftliche Konfliktbearbeitung befördern können. Dabei werden Überlegungen aus der internationalen Fachdebatte für die Ausgangshypothese des Projekts genutzt, dass lokalistische Praktiken entweder (eher) partizipations- oder (eher) identitätsorientiert sein können, und dass lokalistische Diskurse, sowohl (eher) kommunitaristische als auch (eher) kosmopolitische Ausprägungen haben können – mit jeweils spezifischen Implikationen für die Konfliktbearbeitungskapazität. Vier lokale Konflikte, die sich an Fragen rings um internationale (Flucht-)Migration und/oder den motorisierten Individualverkehr entzünden, dienen als Fallstudien des Projekts.

 

Projektlaufzeit:  

04/2022 bis 04/2024

 

Projektleitung:

Prof. Dr. Antonie Schmiz
Institut für Geographische Wissenschaften
Freie Universität Berlin
antonie.schmiz[at]fu-berlin.de 

Prof. Dr. Henning Nuissl
Angewandte Geographie/Raumplanung
Humboldt-Universität zu Berlin/Geographisches Institut
henning.nuissl[at]geo.hu-berlin.de


Wissenschaftliche Mitarbeiterin:

Dr. Özge Yaka
Institut für Geographische Wissenschaften
Freie Universität Berlin
oezge.yaka[at]fu-berlin.de
 

Studentische Mitarbeiterin:

Anna Lukoschus
Institut für Geographische Wissenschaften
Freie Universität Berlin
a.lukoschus[at]fu-berlin.de

Fördergeber: Deutsche Stiftung Friedensforschung (DSF)

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„Solidarische Städte zwischen lokaler Aushandlung und Transformationen im Europäischen Grenzregime.“ (Promotionsprojekt Stephan Liebscher, Arbeitstitel)

Zwar steigt in die empirische Auseinandersetzung mit und die Theoretisierung von Migration, Urbanität und postmigrantischen, solidarischen Projekten. Jedoch ist das Verhältnis jener Initiativen zu lokalen Institutionen sowie deren Beitrag zur Transformation von urbanen Migrationsregimen in der geographischen Migrationsforschung bisher kaum beleuchtet worden. Mein Projektvorhaben adressiert dieses Desiderat durch die Erarbeitung einer theoretisch-konzeptionellen Perspektive an der Schnittstelle von kritischer Transformationsforschung und kritisch-geographischer Migrations- und Grenzregimeforschung, deren Bedeutung durch empirische Fallstudien untermauert wird. Die Fokussierung auf die Begriffstriade aus ‚Methodologien, Verfahrensweisen und Design‘ wird dazu dienen, neuartige geographische Perspektiven auf gegenwärtige Entwicklungslinien in urbanen Migrationsregimen zu produzieren. Zentral ist dabei die Frage, wie Akteur*innen in raumwirksamen Praktiken die urbane Transformation hin zur postmigrantischen Gesellschaft gestalten.

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ABGESCHLOSSENE PROJEKTE:

MAPURBAN: Migrant Mobility and Access to Public Urban Resources

Laufzeit: April 2021 bis Dezember 2022

Projektbeschreibung und Ergebnisse: https://research.kent.ac.uk/mapurban-eu/

MAPURBAN beleuchtet Unterschiede im Zugang zu städtischen Ressourcen sowohl aus institutioneller als auch aus subalterner Perspektive, indem es Stockholm, London und Berlin vergleicht.

 

MAPURBAN Berlin verfolgt zwei Zielstellungen: einerseits möchten wir eine institutionelle Policy Perspektive erfassen, indem wir Expert*innen-Interviews mit Akteur*innen der Berliner Politik und Verwaltung und NGOs führen. Andererseits geht es um die Einbeziehung subalterner Perspektiven. Dafür möchten wir eine Serie von partizipativen Mapping-Workshops mit Menschen in und um Gemeinschaftsunterkünfte für Geflüchtete in drei BENN-Nachbarschaften durchführen. Die Vorbereitung und Durchführung der partizipativen Mapping-Workshops realisieren wir in einer transdisziplinären Zusammenarbeit mit dem Kollektiv orangotango , Dr. Ingeborg Beer sowie der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen .

 

Die Workshops verfolgen die folgenden Ziele:

  • Aus individueller Perspektive relevante und fehlende Infrastrukturen des Ankommens in der Nachbarschaft und darüber hinaus erfassen
  • Kartierung subjektiver Wahrnehmungen des öffentlichen Raums in intersektionaler Perspektive, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Sichtweise sichtbar zu machen
  • Strukturelle wie individuelle Orientierungs- und Zugangsschwierigkeiten zu wichtigen städtischen Ressourcen thematisieren
  • Sichtbarmachen der Workshop-Ergebnisse um sowohl Teilnehmer*innen, als auch einer breiteren Öffentlichkeit die Möglichkeit zu geben, sich mit den subjektiven Grenzen des Zugangs zu Ressourcen auseinanderzusetzen und bestenfalls Aneignungsprozesse anzustoßen und Zugänge zu ermöglichen

 

Im Rahmen des Projektes MAPURBAN entstand die Ausstellung "Mapping Arrival". Die Broschüre zu dieser Ausstellung finden Sie hier .

Das Projekt wird gefördert von JPI Urban Europe, Horizon 2020, ESRC, FORMAS und der DFG.

 

Leitung Teilprojekt FU Berlin: Prof. Dr. Antonie Schmiz

Projektbearbeitung: Sylvana Jahre

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KoopLab: Teilhabe durch kooperative Freiraumentwicklung
Ankunftsquartiere gemeinschaftlich entwickeln

Laufzeit: 2018 bis September 2021, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung

Die steigende Diversität in deutschen Städten erfordert neue Lösungen zu Fragen des sozialen Zusammenhalts. Freiräume können eine zentrale Bedeutung für das Zusammenleben von Quartiersbewohner*innen einnehmen und je nach Ausgestaltung zu einem Miteinander beitragen, das von Dialog und nachbarschaftlicher Verbundenheit geprägt ist. Vor diesem Hintergrund geht das Projekt der Frage nach, wie wohnungsnahe Freiräume unter Einbeziehung lokaler Akteure entwickelt und gestaltet werden müssen, um den sozialen Zusammenhalt der Quartiersbewohner*innen zu befördern und gleichzeitig zu einer sozial-ökologischen Aufwertung des Quartiers beizutragen.

Von dieser Frage geleitet, erprobt KoopLab innovative Methoden der kooperativen Freiraumentwicklung. Der räumliche Fokus liegt auf sogenannten Ankunftsquartieren, die in besonderer Weise von (temporärer) internationaler Migration, einer heterogenen Bewohnerschaft, hoher Fluktuation und sozialer Benachteiligung, geprägt sind. In Kooperation mit Kommunen, Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Akteuren forschen wir in drei Reallaboren in den Städten Dortmund, Hannover und Leipzig. Gemeinsam mit den Menschen vor Ort werden Ideen für die Gestaltung von Freiräumen entwickelt und kooperativ umgesetzt. Somit werden Orte der Begegnung und des Aushandelns von Interessen geschaffen, die Möglichkeiten für soziale Teilhabe eröffnen, den sozialen Zusammenhalt stärken und die ökologische Qualität im Quartier verbessern.

Verbundleitung: Prof. Dr. Antonie Schmiz
Verbundkoordination: M.A. Sebastian Schrader
Projektleitung für den Standort Hannover: M.A. Lea Molina Caminero

Weitere Informationen finden Sie auch auf unserer Website:https://dortmund-nordwaerts.de/portfolio-item/kooplab/.

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KultMIX: KULTURPRODUKTION IN DER MIGRATIONSGESELLSCHAFT

Laufzeit bis September 2022

KultMIX ist ein Forschungsprojekt am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien der Universität Osnabrück (IMIS). Es beschäftigt sich mit der Frage, in welcher Weise Kulturinstitutionen Positionen und Konzepte zur Migrationsgesellschaft formulieren, diskutieren und praktisch umsetzen. Im Fokus steht auch der institutionelle Wandel: In welcher Weise verändern sich die Institutionen selbst durch Migration und zunehmende gesellschaftliche Diversität? Bearbeitet werden vier Themenbereiche - Theater, Museum, Kulturpolitik/-verwaltung und freie Kulturszene - an vier Standorten: Osnabrück, Hamburg, Sindelfingen und Dresden.

Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert im Rahmen der Förderlinie „Migration und gesellschaftlicher Wandel“.

Weitere Informationen auf: https://kultmix.org