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Spätbronzezeitliche Landschaftsveränderungen (Prignitz, Norddeutschland).

Königsgrab von Seddin

Königsgrab von Seddin
Bildquelle: Moritz Nykamp et al. CC BY 4.0

Das monumentale spätbronzezeitliche Königsgrab von Seddin befindet sich in der Altmoränenlandschaft der Prignitz, Nordostdeutschland. Zusammen mit anderen reich ausgestatteten Gräbern und einer Reihe von Steingruben in seiner unmittelbaren Umgebung liefert es Belege für die Anwesenheit einer Elite aus dem neunten bis sechsten Jahrhundert v. Chr. in dieser Region.

Die Daten

Die Karte hebt die gut gewählte Lage des königlichen Grabes in Bezug auf die räumliche Anordnung anderer archäologischer Monumente hervor, die zusammen ein Ensemble einer rituellen Landschaft bilden. Auf der Karte werden die Hinterlassenschaften der Landnutzung von der Bronzezeit bis in die Gegenwart vor dem Hintergrund der spätquartären Landschaftsentwicklung nachgezeichnet. Dazu gehören die bronzezeitliche (Um-)Gestaltung der Landschaft für kultische und wirtschaftliche Zwecke, ihre mittelalterliche Nutzung für den Ackerbau, ihre wirtschaftliche Nutzung und Siedlungsgeschichte in historischer Zeit sowie die neuzeitliche Melioration der landwirtschaftlichen Flächen, die zusammen das Palimpsest der heutigen Landschaft bilden.

Veröffentlichung des Datensatzes: Nykamp M, Hauschulz S et al (2022) https://doi.org/10.6084/m9.figshare.18146903.v2

Forschungsergebnisse

Die Karte (siehe „Die Daten“) integriert den klassischen Ansatz der geomorphologischen Kartierung, die Dokumentation archäologischer Funde in der spätbronzezeitlichen Rituallandschaft Seddin sowie Aspekte der Siedlungsentwicklung und Landnutzungsstrategien in historischer Zeit bis in die jüngste Vergangenheit. Diese Zeugnisse veranschaulichen das Erscheinungsbild der heutigen Landschaft und dokumentieren die natürlichen und anthropogenen Prozesse, die an ihrer Gestaltung beteiligt waren. Die 106 bekannten Grabhügel in der Umgebung des Königsgrabs von Seddin sowie die Steingrubenreihe in seiner unmittelbaren Nachbarschaft dokumentieren die (Um-)Gestaltung der Landschaft für kultische Zwecke während der Spätbronzezeit. Aufgrund seiner isolierten Lage auf einem leichten Geländesporn, seiner enormen Ausmaße und der zahlreichen Grabhügel in seiner Umgebung hat das Königsgrab die spätbronzezeitliche Rituallandschaft von Seddin zweifellos geprägt. Die Kulisse, in die die Grabhügel eingebettet sind, die Anordnung ihrer Standorte und die hohe Sichtbarkeit des Königsgrabes lassen auf ein profundes Wissen der Grab-Hersteller über die Landschaft schließen, in der sie lebten.

Veröffentlichung des Fachzeitschriftenartikels:  Nykamp M, Hauschulz S et al (2022) https://doi.org/10.1080/17445647.2021.2020178

Texte verändert nach Nykamp M, Hauschulz S et. al. (2022): 10.1080/17445647.2021.2020178