Räumliche Verteilung von thermischen Komforts unter Einfluss des Klimawandels in Berlin / Gutachter: Prof. Dr. Sahar Sodoudi, Dr. Maja Zuvela-Aloise
Sebastian Buchien / Masterarbeit – 2019
Das Zusammenkommen von mehreren Faktoren wie Klimawandel und schneller Urbanisierung führen zu einer Häufung von Hitzewellen, die sich negativ auf den thermischen Komfort auswirken. Beispielweise sind bei diesen Hitzeperioden alte und kranke Menschen einem erhöhten Belastung ausgesetzt, was zu einer erhöhten Mortalität führt. Aus diesem Grunde untersucht diese Arbeit den thermischen Komfort für die Stadt Berlin. Hierbei wurden drei verschiedene Tage untersucht: Sommertag, Hitzetag und Wüstentag. Die für die Arbeit benötigten Simulationen wurden mit dem Modell MUKLIMO_3 und dem Klima-Michel-Modell vom DWD durchgeführt. Aus den Ergebnissen lässt sich ein starker Unterschied vom räumlichen und zeitlichen Verlauf der 2m-Lufttemperatur und der gefühlten Temperatur erkennen. Im Bezug auf den thermischen Komfort wurde bei allen Simulationen tagsüber eine hohe bis sehr hohe Belastung identifiziert. Die räumlichen Unterschiede sind bei der gefühlten Temperatur (GT) deutlich ausgeprägter als bei der Temperatur (T): tagsüber (T: 2,1 K - 2,5 K; GT: 5,1 K - 6,3 K) und nachts (T: 1,6 K - 2,1 K; GT: 4,5 K - 6 K). Der innerstädtische Bereich zeigt höhere gefühlte Temperaturen als das Umland, jedoch konnten keine spezifischen Hotspots entdeckt werden. So konnte eine Wärmeinsel für den Raum Berlin identifiziert werden. Am Tag zeigt sich eine hohe thermische Belastung bei den weniger dicht bebauten Flächen und nachts bei den dicht bebauten Wohnflächen und Industriegebieten. Im Gegensatz zu den Hotspots konnten kühlende Inseln im Stadtgebiet identifiziert werden. Diese sind tagsüber Waldgebiete und Wasserflächen. Zusätzlich ergaben die Untersuchungen, dass hohe und dichte Gebäude eine geringere gefühlte Temperatur aufweisen. Darüber hinaus wurden bei dieser Arbeit sieben unterschiedliche Mitigationsstrategien untersucht. Für alle drei Tage wurde ein ähnlicher Effekt festgestellt. Der lokale Einfluss auf den thermischen Komfort war sehr dabei unterschiedlich. So zeigte beispielsweise die Kombination aus Dachbegrünung und Anpassung von Oberflächenalbedo tagsüber eine Erhöhung von +1,1 K und nachts eine Abkühlung von -0,6 K. Bebauung zeigte besonders in der Nacht die stärkste Erwärmung von bis zu +2,2 K. Wälder kühlten tagsüber mit -3,6 K am stärksten. Wasserflächen zeigten einen sehr positiven Effekt. Tagsüber lag der Kühlungseffekt lokal bei -3,4 K, nachts bei -2,7 K.