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Chott El Djerid, Teil 2

Das Chott El Djerid bildet eine abflusslose Senke. Richards und Vita-Finzi (1982) belegen marine Fossilien in ca. 30000 Jahre alten Strandablagerungen nahe Tozeur, auf ca. 40 m Höhe über NN, und dokumentieren somit dessen marinen Ursprung sowie seine tektonische Hebung. Je nachdem, welchen abgesenkten Meeresspiegel man für dieses Zeit annimmt, beträgt die errechnete uplift rate am Nordrand des Chott El Djerid zwischen 1 und 3 mm/a. Die rezente Beckenoberfläche ist leicht gegen Westen geneigt und liegt bei durchschnittlich 16 m über NN.

Blum et al. (1998) legen dar, dass die nordafrikanischen Schotts im Allgemeinen deflationäre Becken sind, die etwa 15-20 m an spätquartärem Sediment verloren haben.

Abb 8-2-1: Blick vom nördlichen Chottrand zwischen Tozeur und Nefta nach Süden über das westliche Chott El Djerid.

Die Morphologie des Chotts wirkt nur auf den ersten Blick monoton, wird aber durch großflächiges und sehr dynamisches Zusammenspiel zwischen äolischen, fluviatilen und evaporativen Prozessen geprägt, die wiederum klimatischen Schwankungen auf einer Vielzahl von Zeitskalen unterliegen. Diese Verhältnisse wurden durch Meckelein (1977; siehe auch dessen Biographie durch das Landesarchiv Baden-Württemberg) und May (1984) detailliert dargestellt.

Man differenziert generell eine randliche äolische oder alluviale Verzahnungszone mit einer Sandebene, die entweder feucht oder trocken sein kann. Diese geht in breite, absolut vegetationsfreie Salztonebenen über, die den Hauptbestandteil des Chotts ausmachen, und wiederum einen evaporitischen Kern aus (feuchtem) Salzsumpf bzw. (trockener) Salzpfanne umgeben.

Diese konzentrische Zonierung ist im Chott El Djerid asymmetrisch ausgebildet: Der evaporitische Kern liegt weit im Norden des Chotts, nur wenige km von den steilen alluvialen Fächern des Nordrandes östlich von Daqas entfernt.

Abb. 8-2-2: Satellitenbildkarte des Chott El Djerids in Südtunesien (Quelle: Google Earth). Vom Südwesten münden deutlich erkennbare Wadis in das Becken, welches zum größten Teil von einer (braun gefärbten) Salztonebene eingenommen wird. Der Ostteil des Chotts ist zum Teil äolisch überprägt. Sein evaporativer Kern liegt nahe des Nordrands, welches nur geringen klastischen Eintrag erhält.

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