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5.6 Straßenende, ca. 5 km südlich von Caleta Coloso: „Cumulate Layering“ im Bolfin-Complex

Die Küstenstraße südlich von Antofagasta endet nach wenigen km südlich der Playa Languojo. Sie wird wegen des erheblichen nötigen technischen Aufwandes nur gelegentlich nach Süden vorgetrieben. Vom Straßenende, etwa 150 m über dem Meerespiegel, im untersten Teil des steil ins Meer abfallenden Westhangs des Cerro Coloso, bietet sich neben einem schönen Blick nach Norden frisch aufgeschlossenes cumulate layering in Gabbros des Bolfin Complexes.

 

Abb. 5.6.1: Ende der Küstenstraße in einer ausgesetzten Plattform ca. 12 km südlich von Antofagasta im Steilhang des Cerro Coloso.. Foto: J. Schwerin.

Der Verwitterungsschutt des brüchigen, harten Gesteins oberhalb der Straße ist weitflächig verbreitet, liegt dem Hand lose auf, und ist (über etwa 1000 m Höhenunterschied!) nur oberflächlich von Salz verfestigt. Verbeulte Leitplanken und die von Feinsplitt bis Felsblöcken übersäte Straße sind beredtes Zeichen für eine hohe Steinschlaggefahr.

Das in den letzten hundert m vor Straßenende anstehende plutonische Gestein ist deutlich in helle, felsische und dunkle, mafische, subhorizontale Einheiten von etwa Meter-Mächtigkeit gegliedert (Abb. 5.6.1). Diese repräsentieren feldspat-reiche Anorthosite bzw. olivin- und pyroxen-reiche Melanogabbros (Abb. 5.6.2).

Abb. 5.6.2: "Layered Gabbro" des Cerro Coloso Complex etwa 100 m oberhalb des Straßenendpunktes. Foto: J. Schwerin.

Diese streifenförmige Lagerung magmatischer Gesteine wird als Kumulatgefüge bezeichnet und bildet sich im Zuge von magmatischer Differentiation durch gravitatives Absinken auskristallisierter Minerale am Boden oder durch „Ankleben“ auskristallisierter Minerale am Rand einer Magmenkammer, wobei Konvektionsströme bzw. Zufuhr von neuem Magma den Trennungsprozess immer wieder von Neuem ablaufen lassen (Okrusch und Matthes 2005). Dieser Vorgang wird als Modales bzw. Rhythmisches Layering bezeichnet und führt zur Bildung von Layered Intrusions, die gelegentlich mit magamtischen Erzlagerstätten, z.B. Chromit und Magnetit, einhergehen (z.B. Bushveld Complex / Südafrika) (Evans 1992, Markl 2008).

Trotz der interessanten Anfahrt aufgrund der akuten Steinschlaggefahr lohnt sich dieser Stopp wegen des eindrucksvollen Lagenaufbaus des Gesteins.

 

Abb. 5.6.2: Layered Gabbro des Cerro Coloso Complex etwa 100 m oberhalb des Straßenendpunktes. Foto: J. Schwerin.

 

 

 

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