...wirbelnde Staubteufel, die sich ihren Weg durch die weiten Ebenen bahnen.
Im Vergleich zur Erde besitzt der Mars nur eine sehr dünne Atmosphäre – nur etwa 1% so dicht wie die irdische. Dennoch werden atmosphärische Phänomene wie die sogenannten “Staubteufel” auf dem Mars häufig beobachtet. Diese kurzlebigen, rotierenden Wirbelwinde sind deutlich kleiner als die gewaltigen Staubstürme, die den Mars manchmal wochenlang verhüllen. Während eines Orbits erfasste die HRSC-Kamera gleich vier solcher aktiven Staubteufel. Staubteufel entstehen typischerweise am Nachmittag, wenn die aufgeheizte Marsoberfläche die darüberliegende Luft erwärmt. Die warme Bodenluft steigt auf, setzt sich in Rotation und bildet dabei einen vertikalen Luftwirbel, der Staub und feine Sandpartikel vom Boden in die Höhe reißt. Durch diesen Prozess spielen Staubteufel eine wichtige Rolle bei der Verteilung von Staub auf der Marsoberfläche und tragen so zur ständigen Umgestaltung der Marsoberfläche bei.
In den Bildern zeigen sich die Staubteufel als kleine helle Punkte mit einem pinken „Schatten“ (siehe beschriftetes Bild). Dieser Schatteneffekt entsteht durch die schnelle Bewegung der Wirbelwinde während der Aufnahme. Verantwortlich dafür ist die spezielle Funktionsweise der HRSC-Kamera, die nach dem sogenannten Pushbroom-Prinzip arbeitet. Dabei erfassen verschiedene Bildkanäle dieselbe Oberfläche jeweils zu leicht versetzten Zeiten: Der Nadir-Kanal blickt dabei senkrecht nach unten, während andere Kanäle leicht nach vorne oder hinten ausgerichtet sind. So lassen sich selbst kleine Positionsänderungen der Staubteufel erkennen – und daraus ihre Bewegungsrichtung sowie Geschwindigkeit ableiten.
Marsianische Staubteufel können Geschwindigkeiten von bis zu 45 m/s und Höhen von bis zu 8 Kilometern erreichen. Ihr Durchmesser ist jedoch im Vergleich zur Höhe kleiner und beträgt gewöhnlich weniger als 100 Meter. Staubteufel treten vorwiegend in weiten Ebenen wie Arcadia Planitia auf, ähnlich wie ihr Pendant auf der Erde, die vor allem in trockenen Wüstenregionen zu finden sind. Obwohl sich die atmosphärischen Bedingungen auf Mars und Erde stark unterscheiden, weisen marsianische und irdische Staubstürme einige Gemeinsamkeiten auf. Allerdings sind sie auf dem Mars viel größer, was daran liegt, dass die Temperaturunterschiede durch die starke Erhitzung der Marsoberfläche am Tag sehr hoch sind.