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Mysteriöses dunkles Material

An zahlreichen Stellen können dunkle Dünen und Dünenfelder identifiziert werden, die oft von einer dünnen Frostschicht bedeckt sind. Dort, wo sie durch den Wind zu dünnen Linien aufgereiht wurden, ähneln sie einer Formation von langgestreckten Felsrücken und Windgassen, die in die gleiche Richtung weisen (sogenannte Jardangs). An ihrer Ausrichtung kann man die vorherrschenden Windrichtungen ablesen, die lokal sehr unterschiedlich sein können und stark von den Geländeformationen beeinflusst werden.

Zur Herkunft des dunklen Materials auf dem Mars gibt es immer noch offene Fragen: Es wird angenommen, dass es aus alten vergrabenen Schichten vulkanischer Asche sowie aus verwitterter Lava stammt. Ablagerungen dieser Art finden sich in nahezu jeder Region auf dem Mars. Während sich die dunklen Dünen auf den unzähligen Kraterböden oft zu großen komplexen Dünenfeldern vereinigen, liegen die Dünen an Nord- und Südpol oft noch in ihrer Einzelform vor, so wie es hier an den unzähligen schwarzen Pünktchen zu erkennen ist. Vermutlich verhindert in den Polarregionen die Bedeckung mit Frost den ohnehin seltenen Materialtransport auf dem Mars und somit die Mobilität und „Vereinigung“ der Dünen.

Das hier vorgestellte Bild zeigt darüber hinaus auch einzelne, kleine dunkle Flecken, aus denen in verschiedene Richtungen schmale Linien, ähnlich Spinnenbeinen, hervorgehen. Diese könnten ein Hinweis auf einen anderen Verteilungsprozess von dunklem Material sein, der für die polaren Breiten auf dem Mars typisch ist: CO2-Jets, die sich durch Erwärmung von dunklem Material unter einer Eisdecke bilden und zu einem direkten Übergang des Eises vom festen in den gasförmigen Zustand führen, das dann in Fontänen, vermischt mit dunklem Sand, mit Hochdruck ausgeworfen wird. Die ständige Beobachtung dieser Phänomene hilft dabei, Prozesse zu verstehen, die das Erscheinungsbild der Oberfläche in den polaren Regionen auf dem Mars stetig verändern.