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Aufreißen und Absacken – eine Kruste unter Spannung

Die Tantalus Fossae (Lat. für „Gräben des Tantalos“) sind ein gigantisches Netz aus Grabenbrüchen, die den Vulkan Alba Patera umgeben. Sie erstrecken sich über 1000 Kilometer weit in nord-südlicher Richtung und sind zwischen zwei bis zehn Kilometer breit und bis zu 350 Meter tief. Sie entstanden sehr wahrscheinlich durch Spannungen in der Marskruste, die von der Aufwölbung des Vulkans Alba Patera erzeugt wurden, der wie ein gigantisches Schild aus seiner Umgebung herausragt. Auch die bis zu zehn Kilometer hohe Tharsis-Aufwölbung im Süden dieses Gebiets, eine 4000 Kilometer große "Beule" in der Marskruste mit den größten Marsvulkanen, könnte bei der Entstehung dieser Strukturen eine Rolle gespielt haben. Durch die Dehnung der Kruste, wenn sich ein Vulkan aufwölbt, sacken große Geländeblöcke in die entstandenen Zwischenräume ab und bilden tektonische Gräben.

Die Grabenstrukturen, die auf diesen HRSC-Bildern zu sehen sind, verlaufen grob aus südlicher in nordöstliche Richtung entlang der Nordostflanke der vulkanischen Aufwölbung. Diese Strukturen entstanden aber nicht alle gleichzeitig. Der große Einschlagskrater in der Mitte des Bildes zum Beispiel wird von einigen Gräben durchtrennt. Das bedeutet, dass es ihn bereits gab, bevor die Aufwölbung des Vulkangebäudes beendet war, was zur Entstehung von Gräben auch innerhalb des Kraters führte. Nahezu alle kleineren Krater scheinen die Gräben zu überlagern, was auf einen späteren Einschlagszeitpunkt, nach der tektonischen Aktivität, hindeutet. Einige davon sind mit Material verfüllt, höchstwahrscheinlich mit Lava, wodurch sie sehr flach sind und nicht mehr das schüsselförmige Profil haben, wie es für relativ junge Krater typisch ist. Aus solchen Beobachtungen können Geologen die zeitliche Abfolge der Ereignisse rekonstruieren, die diese Landschaft haben entstehen lassen.