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Dünen und Ablagerungen aus schwarzem, vulkanischem Sand

Zwischen den beiden Tälern fallen deutliche Unterschiede auf. So ist der Grund von Tithonium Chasma sehr viel dunkler. Bei näherer Betrachtung sind am oberen Rand des Bildes (Nordwesten, etwa in der Mitte der Schlucht) dunkle Dünen zu erkennen und auch die umliegenden Gebiete sind von einer dünnen Schicht aus dunklen Sanden bedeckt (in diesen kontrastverstärkten Bildern bläulich dargestellt). Aufgrund der Nähe zur Vulkanregion Tharsis im Westen bestehen viele der in diesem Gebiet vorhandenen Gesteine aus Schichten von Lavaströmen und Vulkanasche, die möglicherweise die Quelle des dunkel gefärbten Sandes sind, aus denen die Dünen aufgebaut sind. Mineralogische Untersuchungen des Dünenmaterials bestätigten ihren vulkanischen Ursprung.

Ein weiteres sehr interessantes Merkmal sind die beiden hellen Berge – einer direkt gegenüber dem dunklen Dünenfeld und vom Bildrand angeschnitten und der andere in der Mitte dieses Teils von Tithonium Chasma. Sie sind über 3000 Meter hoch und weisen eine vom Wind stark erodierte Oberfläche auf. Diese „Erosionsgassen“ werden Jardangs genannt und weisen darauf hin, dass das Material, das diese kuppelförmigen Hügel bildet, im Vergleich zu den umgebenden Felsen weniger resistent gegen Erosion ist. So konnte der Wind durch mitgeführte Sand- und Staubpartikel diese Landschaftsformen aus dem Gestein schmirgeln. Man kann an diesen Furchen sogar ablesen, dass die Windrichtung dieses „Sandstrahlgebläses“ von Nordost nach Südwest verlief (rechtsunten nach mitteoben im Bild). Der Boden zwischen den beiden hell getönten Ablagerungen zeigt eigentümliche kleine Noppen, vermutlich aus dem gleichen Material wie die Hügel. Spektroskopische Untersuchungen weisen auf hohe Konzentrationen wasserhaltiger Sulfat-Minerale in diesen Schichten hin. Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler glauben, dass diese Ablagerungen durch Verdunstung zu einer Zeit entstanden sind, als die Chasmata mit Wasser gefüllt waren. Dieses Entstehungsszenario wird jedoch in der Wissenschaftsgemeinde immer noch intensiv diskutiert.