Erstaunlich sanfte Geländeformen
Interessante Landschaftsmerkmale zeigt auch die Ebene um die Einschlagskrater, die ebenfalls eine sehr sanfte, geglättete Oberfläche aufweist. Sie ist nicht von unzähligen kleinen und mittelgroßen Einschlagskratern übersät, wie man es für eine Oberfläche dieses Alters auf dem Mars erwarten würde. Auch Sekundärkrater, die entstehen, wenn ausgeworfenes Material in der Umgebung eines frischen Kraters einschlägt, sind nicht zu sehen. Nur eine Handvoll schüsselförmiger, wenig erodierter und daher junger Krater ist dort zu finden. Es scheint so, als ob Krater, die über ein bestimmtes Alter hinausgehen, einer „Schmelze“ unterworfen waren und dass viele der kleineren und mittelgroßen Einschlagskrater, die noch älter waren, dadurch verschwanden. Wahrscheinlich spielte Eis im Marsboden eine Schlüsselrolle bei diesem Prozess der Einebnung.
Wenn kleinere Oberflächenstrukturen in einem eisreichen Boden gebildet werden, können sie durch die Fließbewegung des Eises auch wieder „schmelzen“ – sie lösen sich gewissermaßen auf, wodurch die Oberfläche wieder geglättet wird, wenn dafür genügend Zeit vorhanden ist. Im Englischen spricht man bei diesem für Gletscheraktivität typischen Prozess auf dem Mars von „terrain softening“, was salopp mit „Landschafts-Einweichen“ übersetzt werden kann. Diese Beobachtung zeigt, dass einst große Mengen Wasser auf dem Mars vorhanden waren. Mächtige Eismassen erzeugten gletscherähnliche Fließstrukturen, vor allem in der Noachischen Epoche. Heute ist das meiste Gletschereis längst verdampft und hat die mitgeführten Geröllmassen als Zeugen seiner Fließprozesse, ähnlich wie Gletschermoränen, zurückgelassen. Bodeneis gibt es heutzutage jedoch noch reichlich auf dem Mars. Es wurde 2008 erstmals vor Ort vom Lander Phoenix der NASA in den hohen Breiten des Nördlichen Tieflandes nachgewiesen.