Wasser – die wichtigste Voraussetzung für Leben
Der Jezero-Krater ist ein Krater aus dem noachischen Zeitalter, der einst einen Fluss und Deltas beherbergte (markiert als lacustrine fan delta = LFD), die von großen regionalen Wassereinzugsgebieten gespeist wurden. Zwei ehemalige Zuflusstäler sind im nördlichen und nordöstlichen Teil des Kraters zu erkennen. Die HRSC-Karte zeigt deutlich eine viel ebenere Topographie des nördlichen Teils des Kraterbodens im Vergleich zum viel steileren Kraterflanken im südlichen Teil. Material wurde im großen Einzugsgebiet nördlich des Kraters abgetragen und in das Kraterinnere verfrachtet, wo es in den Deltas abgelagert wurde und so den Kraterboden einebnete. Ein großes Ausflusstal befindet sich im östlichen Teil des Kraters und weist eine Schwelle am Kraterrand auf. Es muss damals also eine relativ konstante Wasserzufuhr gegeben haben um solch einen großen Abflusskanal zu graben und auch hinter der Schwelle blieb immer etwas Wasser im Kratersee zurück das nicht ablaufen konnte. Dies kann sehr gut in den Profilen verfolgt werden. Beginnend mit den Zuflusstälern (In 1 und In 2), die dann im zentralen Becken zusammenlaufen und über die Schwelle hinweg in das Ausflusstal führen (Out1).
Mit einer Höhenlage von etwa minus 2.700 Metern am Kraterboden liegt Jezero quasi unterhalb eines gedachten Meeresspiegels auf dem Mars. Genaugenommen wird als Bezugsniveau auf dem Mars eine Linie gleicher Anziehungskraft genutzt, das sogenannte Areoid, das auch für die hier dargestellte Karte Verwendung fand. Aus den Höhenangaben von Kraterrand, Kraterboden, Flusstalprofil und Deltaoberkante lässt sich auch eine mögliche Tiefe des Kratersees ableiten, die bei Jezero mindestens 250 Meter betragen haben dürfte, bei einer Größe von ca. 1.340 km². Ganz genau kann man das heute nicht mehr abschätzen, da die Deltas nach Ende der Wasseraktivität vor etwa 3,8 Milliarden Jahren stark erodiert worden sind. Außerdem wurde der Krater etwa 300 Millionen Jahre später von mächtigen Lavaströmen der nahegelegenen Vulkanregion Syrtis Major verfüllt.
Die topographische Karte zeigt deutlich, dass der nördliche Teil des Kraterbodens schräg abfallend und der Kraterrand weniger deutlich ausgeprägt sind, als der ebene, südliche Kraterboden und die steileren Südflanken. Grund dafür ist, dass Material im Einzugsgebiet nördlich des Kraters abgetragen, in das Kraterinnere verfrachtet und in den Deltas als Sedimente abgelagert wurde. Auch die Erosion des nördlichen Kraterrandes durch die drei ihn durchbrechenden Flusstäler spielte bei der Bildung der asymmetrischen Topographie Jezeros eine Rolle.
Wasserhaltige Tonminerale, aber vor allem die Karbonate, die im westlichen Delta in vergleichsweise großen Mengen gefunden wurden, bergen ein besonders hohes Potential mögliche Biosignaturen, also Spuren mikrobiellen Lebens, konservieren zu können. Das frühere Vorhandensein von Wasser und die mächtigen Karbonatablagerungen machen Jezero zu einem perfekten Ziel für die Suche nach möglichem ehemaligem Leben auf dem Mars.