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Mars spektakulär: vom Nordpol bis ins südliche Hochland

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Der obere Teil dieser beeindruckenden Globalansicht des Mars zeigt die Nordhemisphäre mit der noch winterlich ausgedehnten Nordpoleiskappe. Ein dünner Wolkenschleier erstreckt sich von ihr ausgehend über die sich anschließenden Tieftäler, die teils mit dunklem Sand bedeckt sind. Blick man in die Mitte die Bildes, fällt dort eine Geländekante auf – sie markiert die Grenze zwischen nördlichem Tiefland und südlichem Hochland des Mars. Dunkle Sande bedecken auch hier weiter Gebiete des von Kratern übersäten Hochlands. Im äußersten Süden des Bildes erkennt man noch einen Teil des in weiße Wolken gehüllten Einschlagsbeckens Hellas. Die Ansicht des Planeten ist leicht nach Süden gekippt, sodass ein Blick auf den Nordpol möglich ist, im Süden aber nur bis etwa zum 40. Breitengrad reicht. Deshalb ist der Südpol nicht sichtbar. Von Pol zu Pol hat der Mars einen Durchmesser von 6752 Kilometern; der gezeigte Bildausschnitt deckt knapp 5000 Kilometer davon ab.

Die rötlichen Ebenen von Arabia Terra und Terra Sabaea im zentralen Teil des Bildes sind durch viele große Einschlagskrater gekennzeichnet und gehören damit zu den ältesten Regionen auf dem Mars. Ihre nördliche Grenze bildet eine deutliche topografische Geländekante mit mehreren Kilometern Höhenunterschied. Diese trennt die flachen, kaum bekraterten Ebenen der nördlichen Tiefländer vom südlichen Hochland mit seiner viel höheren Kraterdichte. Diese auffällige Geländestufe, die sogenannte Dichotomiegrenze, markiert eine grundlegende topographische und landschaftliche Zweiteilung des Mars. Sie schlägt sich vor allem in einer unterschiedlichen Krustendicke nieder, aber auch in den magnetischen Krusteneigenschaften und seinen Gravitationsdaten. Die Entstehung der Krustendichotomie wird noch diskutiert: Sie könnte ihre Ursache in endogenen Kräften aus dem Mars-Inneren haben und somit durch Mantelkonvektion oder Tektonik entstanden sein. Sind exogene Kräfte (von außen) die Ursache, kommen beispielsweise ein oder mehrere große Asteroideneinschläge in Frage.

Die intensiv zerklüftete Landschaft an der Dichotomiegrenze wurde über Millionen Jahre durch die Kräfte der Erosion stark abgetragen und ist durch zahlreiche tektonische Brüche, Tafelberge und Flusstäler charakterisiert. Beobachtungen zeigen, dass fluviale, äolische und insbesondere auch glaziale Prozesse die Übergangszone verändert haben. Die Auswertung von Bilddaten weist darauf hin, dass es im Verlauf der Entwicklungsgeschichte des Mars möglicherweise mehrere Episoden der Gletscheraktivität gab.

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