Ziele und Vorhaben
BioRefine erarbeitet innovative Bewertungsmaßstäbe für kontaminierte Brachflächen (Altlastenflächen) auf der Grundlage der Verfügbarkeit/Bioverfügbarkeit der Schadstoffe in Böden. Dabei werden die Wirkungspfade Boden-Mensch, Boden-Grundwasser, Boden-Pflanze und Boden-Bodenorganismen berücksichtigt. Das Hauptziel des Verbundvorhabens stellt die „Konzepterstellung zur Flächenbeurteilung auf Basis der Verfügbarkeit/ Bioverfügbarkeit von Kontaminanten in Hinblick auf das Flächenrecycling unter Berücksichtigung der geplanten Nutzung“ dar. Zur praktischen Umsetzung wird dieses Hauptziel in fünf Teilziele untergliedert.
- Teilziel 1: Schließen von Lücken im benötigten Methodenspektrum
- Teilziel 2: Verbesserte Expositionsabschätzung für Schutzgüter durch Erfassung verfügbarer/bioverfügbarer Schadstoffanteile
- Teilziel 3: Erstellung von Nutzungskonzepten für die Modellflächen
- Teilziel 4: Erstellung einer Handlungsanleitung basierend auf den Ergebnissen von BioRefine
- Teilziel 5 Kommunikation der Forschungsergebnisse
Für die Ermittlung der Verfügbarkeit/Bioverfügbarkeit der Schadstoffe sind zunächst Lücken bei den einsetzbaren Untersuchungsmethoden zu schließen, was die Entwicklung neuer Untersuchungsmethoden, die Ergänzung und Weiterentwicklung vorhandener Untersuchungsmethoden sowie die Qualitätssicherung einschließt.
Die abgestimmten Untersuchungsmethoden (Methodenspektrum) und die Bewertungsmethodik werden zusammen an Beispielliegenschaften, Beispielumnutzungen und beispielhaften wirtschaftlichen Nachnutzungskonzepten in der Handlungsanleitung nachvollziehbar zusammengestellt. Diese Handlungsanleitung wird Landkreise, Kommunen, private Eigentümer und Investoren effektiv bei der Überwindung von Entwicklungshemmnissen auf kontaminierten Brachflächen unterstützen. Die Untersuchungs- und Entwicklungsstrategie des Forschungsverbundes ist in Abbildung 2 dargestellt.
Die Einbeziehung der Verfügbarkeit/Bioverfügbarkeit in die Gefährdungsabschätzung ermöglicht gegenüber der konventionellen Vorgehensweise entscheidend vertiefte Aussagen zur Gefahrenlage. Dies betrifft insbesondere den konkreten Nutzungs- und Schutzzielbezogenen Handlungsbedarf.
Die Informationen zur Verfügbarkeit/Bioverfügbarkeit der Schadstoffe ermöglichen eine Fokussierung auf effektivere Maßnahmen zur Wiederherstellung der ökologischen Bodenfunktionen bzw. für Sanierungsstrategien unter gleichermaßen wirtschaftlichen und umweltpolitischen Zielstellungen.
Mit innovativen Nachnutzungskonzepten (Anbau nachwachsender Rohstoffe und Verwertung von sekundären Rohdüngern; Biotechnologie-Standorte; Standorte für Anlagen für Erneuerbare Energien; systematisch und schrittweise finanzierter Rückbau des massiven Gebäudebestandes auf ehem. militärisch genutzten Liegenschaften; Vermarktung der hochwertigen Abbruchmaterialien im Straßenbau u. a.), wird das ökologische und ökonomische Potential dieser Liegenschaften kurzfristig für Investoren, die Kommunen und lokale Umwelt- als auch Wirtschaftskreisläufe erschlossen. Modellhaft werden Finanzierungs- und Sanierungskonzepte für Brachflächen entwickelt.
Die beispielhafte Wiederzuführung der Brachflächen in den Wirtschaftskreislauf wird als wesentliches Arbeitsergebnis in der Handlungsanleitung für Kommunen und Investoren einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Teilvorhaben
- TV 1: Verfügbarkeit von Schadstoffen, innovative Flächennutzung und Verbundkoordination
- Freie Universität Berlin, Institut für Geographische Wissenschaften,
- K. Terytze, A. Nestler, R. Wagner
- TV 2: Lebensraumfunktion und Abbaupotential
- Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie (IME), K. Hund-Rinke
- TV 3: Resorptionsverfügbarkeit und Expositionsabschätzung
- Technische Universität Berlin, Institut für Technischen Umweltschutz; W. Rotard
- TV 4: Referenzflächen, praktische Umsetzung und Kommunikation beim Flächenrecycling
- Prof. Dr. Macholz Umweltprojekte GmbH; R. Macholz
Abbildung 1: Untersuchungs- und Entwicklungsstrategie des Forschungsverbundes BioRefine