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Muss ich meine Quelle nach jedem Satz erneut zitieren?

Bildquelle: DALL·E

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Zusammenfassung: Ihr solltet gleich am Anfang des Absatzes klar machen, dass ihr etwas zitiert und was ihr zitiert. Nutzt dann Satzverknüpfungen, um zu verdeutlichen, dass es immer noch um die gleiche Quelle geht. Fügt schließlich am Ende des Absatzes eine Quellenangabe hinzu. So wissen eure Lesenden, woher ihr eure Informationen habt.

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Ihr kennt das Problem. In einer Studienarbeit habt ihr einen Absatz geschrieben, wo ihr die Erkenntnisse einer wissenschaftlichen Studie zusammenfasst. Aber wo genau und wie oft solltet ihr diese Quelle zitieren? Nur einmal am Ende des Absatzes? Nach jedem einzigen Satz? Oder gibt es auch andere Möglichkeiten? Hier schauen wir uns drei Beispiele an, um herauszufinden, welche Methode am besten passt:


1. Unsere Empfehlung: narrativ eingebundene Zitationen*, Satzverknüpfungen und Kurzbelege

* Bei einer sogennanten "narrativen Zitation" sind die Autor*innennamen und ggf. das Jahr Bestandteile des Fließtextes.

Beispiel: Laut einer kürzlich durchgeführten Studie von ROY und JOMPHE (2024) erfahren die zentralen Viertel Montreals seit den frühen 1980er Jahren eine zunehmende Verdrängung einkommensschwacher Bevölkerungsgruppen. Darüber hinaus zeigen die Forschenden, wie dieser Gentrifizierungsprozess, der mit steigenden Miet- und Immobilienpreisen verbunden ist, zu einer Veränderung der sozialen Struktur und Dynamik des betroffenen Gebiets und einer Verdrängung von lokalen Unternehmen geführt hat. Die politischen Entscheidungen und städtischen Planungsmaßnahmen der letzten Jahrzehnte spielten eine bedeutende Rolle bei der Förderung dieses Prozesses (ROY & JOMPHE 2024).

Diese Methode ist am besten geeignet. Mit einer narrativ eingebundenen Zitation wird gleich am Anfang des ersten Satzes klar, dass ihr die Ergebnisse einer Studie zusammenfasst. Die Satzverknüpfung am Anfang des zweiten Satzes macht deutlich, dass es immer noch um die gleiche Studie geht. Und am Ende des Absatzes zeigt ein Kurzbeleg noch mal, woher Sie diese Informationen haben.


2. Übersparsam: ein einziger Kurzbeleg am Ende des Absatzes

Beispiel: Die zentralen Viertel Montreals erfahren seit den frühen 1980er Jahren eine zunehmende Verdrängung einkommensschwacher Bevölkerungsgruppen. Dieser Gentrifizierungsprozess, der mit steigenden Miet- und Immobilienpreisen verbunden ist, hat zu einer Veränderung der sozialen Struktur und Dynamik des betroffenen Gebiets und einer Verdrängung von lokalen Unternehmen geführt. Die politischen Entscheidungen und städtischen Planungsmaßnahmen der letzten Jahrzehnte spielten eine bedeutende Rolle bei der Förderung dieses Prozesses (ROY & JOMPHE 2024).

Diese Methode ist nicht zu empfehlen. Es ist unklar, worauf genau die Quellenangabe sich bezieht: Nur den letzten Satz? Die zwei letzten? Den ganzen Absatz? Eure Lesenden könnten den falschen Eindruck gewinnen, dass die ersten Sätze eure eigenen Erkenntnisse darstellen.


3. Übereifrig: ein Kurzbeleg nach jedem Satz

Beispiel: Die zentralen Viertel Montreals erfahren seit den frühen 1980er Jahren eine zunehmende Verdrängung einkommensschwacher Bevölkerungsgruppen (ROY & JOMPHE 2024). Dieser Gentrifizierungsprozess, der mit steigenden Miet- und Immobilienpreisen verbunden ist, hat zu einer Veränderung der sozialen Struktur und Dynamik des betroffenen Gebiets und einer Verdrängung von lokalen Unternehmen geführt (ROY & JOMPHE 2024). Die politischen Entscheidungen und städtischen Planungsmaßnahmen der letzten Jahrzehnte spielten eine bedeutende Rolle bei der Förderung dieses Prozesses (ROY & JOMPHE 2024).

Diese Methode ist auch nicht zu empfehlen. Sie erschwert das Lesen und wirkt klobig. Es ist auch unüblich, die gleiche Quellenangabe mehrmals in kurzer Folge zu wiederholen. Es gibt genauso präzise, dazu auch viel effizientere und elegantere Methoden, eine Quelle zu zitieren.

(Geowissenschaftliche Bibliothek, 2024)

 

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