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Landung auf Saturnmond Enceladus und Suche nach außerirdischem Leben Top-Ziel für neue ESA Mission

Künstlerische Darstellung von Cryovulkanismus auf Enceladus (ESA/Science Office)

Künstlerische Darstellung von Cryovulkanismus auf Enceladus (ESA/Science Office)

News vom 15.04.2024

Die europäische Raumfahrtagentur ESA folgt der Empfehlung eines Expertenteams unter maßgeblicher Beteiligung von Prof. Dr. Frank Postberg, Leiter der Arbeitsgruppe Planetologie und Fernerkundung der Freien Universität Berlin für die nächste planetare Großmissionen der ESA. Demnach soll eine Sonde auf Enceladus landen, um dort nach Leben aus dem subkrustalen Ozean zu suchen!

Die Mission wäre nach Juice, LISA und NewAthena die erste "Großmission" von Voyage 2050, dem langfristigen Plan der ESA für wissenschaftliche Aktivitäten im Weltraum. Das übergreifende Thema - "Monde der Riesenplaneten des Sonnensystems" - wurde bereits im Jahr 2021 von der ESA programmatisch beschlossen. Um dieses Thema in konkretere Missionskonzepte umzusetzen, wählte die ESA ein Gremium hochrangiger Planetenwissenschaftler aus, die ihr Wissen und ihre Erfahrung zusammenführen sollten. Die Mission sollte sich auf die Bewohnbarkeit einer Ozeanwelt konzentrieren, indem sie nach Anzeichen für vergangenes oder gegenwärtiges Leben sucht und versucht, die lebensfreundliche Chemie an der Oberfläche zu identifizieren. Enceladus erfüllt all diese Bedingungen und das jetzt vorgestellte Missionsprofil geht sogar über die ursprüngliche Zielsetzung hinaus und ist darauf ausgelegt außerirdisches Leben nachzuweisen, falls es auf Enceladus vorhanden ist.

Die technologisch ambitionierte und außerordentlich anspruchsvolle Mission soll zu Beginn der 2040er Jahre starten und wird aus einem Orbiter bestehen, der neben Fernerkundungsinstrumenten wie Kameras, Radar und Spektometern auch im Vorbeiflug die von Enceladus ausgestoßenen Eispartikel in situ untersuchen kann. Diese Eispartikel stammen von einem riesigen Ozean unter der Eiskruste in dem soweit man weiß lebensfreundliche Bedingungen herrschen. Eine Landeeinheit soll dann in der Südpolregion des Mondes aufsetzen und Oberflächenproben untersuchen, die ebenfalls aus cryo-vulkanisch gefrorenen Ozeanmaterial bestehen. Zuvor vollführt die Sonde einer „Moon-Tour“, also der Durchführung von Vorbeiflügen an einigen Saturnmonden. Von Besonderem Interesse sind dabei z.B. Mimas, Thetys, Dione, Rhea und Titan wo ebenfalls Ozeane unter dem Eispanzer vermutet werden. Um die Mission zu verwirklichen sind zwei separate Ariane 6 (A64) Starts und ein rendez-vous mit Dockingmanöver im Weltraum notwendig, bevor die Reise in das Saturnsystem beginnen kann. Aufgrund der großen Entfernung zur Sonne, wird die Sonde die größten jemals für solche Rauffahrzeuge entworfenen Solarpanele benötigen.

Mit dieser ambitionierten Mission, bei der die ESA erstmals ganz konkret mit eigens dafür entworfenen Instrumenten nach außerirdischen Lebensformen sucht, sieht sich die Raumfahrtagentur in einer weltweiten Führungsrolle, um eine der großen Menschheitsfragen zu beantworten.


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