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Kommandonek

Nach der Mittagspause überquerten wir die Schoemansdrif Brücke, bogen nach Norden (links) ab und fuhren Richtung Parys. Nach etwa 17 km bogen wir wiederum nach Norden (links) ab und folgten der Schotterstraße etwa 8 km bis zur Kommandonek Nature Reserve. In dieser fuhren wir circa 800 m auf einem Schotterweg parallel zu den markant aufgestellten Hospital Hill Quarziten Richtung Südwesten.

Beschreibung

Der Aufschluss zeigt anhand von Metapeliten die mehrstufige Metamorphosegeschichte der Region vor und nach dem Impakt.

Abbildung 10.6.1: Parktown Formation (oberste Einheit der Hospital Hill Subgroup) am Kommandonek. Zu erkennen ist die Wechsellagerung von Metapeliten und Quarziten. Foto: F. Doege, 2012

Das Gestein stellt die oberste Einheit der Hospital Hill Subgroup der Parktown Formation dar. Das Gestein ist leicht überkippt und fällt steil nach Südosten ein; es findet sich eine markante Klüftung. Die Pelite mit Quarzwechsellagerungen (Abb. 10.6.1) sind im Zuge der Metamorphose zu Andalusit-Cordierit-Biotit-Metapeliten umgewandelt worden. Sie zeigen teils typische sedimentäre Strukturen, wie zum Hangenden feiner werdende Ablagerungen („fining upward“) und Schrägschichtung.

Schwarze, ovale Hohlräume von bis zu einem Zentimeter Größe sind Überreste von ausgewittertem Cordierit. Andalusit ist als rechtwinkliger orange-weißer Kristall von bis zu 3 cm Größe ausgeprägt (Abb. 10.6.2). In den Andalusitkristallen sind teilweise Millimeter große Biotitkristalle erkennbar. Die Blöcke werden von einem Netzwerk von Mikroklüften durchkreuzt, teilweise durchschlagen sie PTB.

Interpretation

Für die starke Ausprägung der Klüftung machten Nicolaysen und Reimold (1999) Verwitterung verantwortlich. Wieland (2005) sieht dagegn in radialen und tangentialen Extensionsbrüchen, entstanden durch den Kollaps des Central Uplifts, den Ursprung der Klüftung.

Die Metamorphose wird von Gibson und Wallmach (1995) als amphibolitfaziell in mehreren Schritten vermutet. Demnach wurden die Gesteine vor dem Impakt in der unteren Grünschieferfazies metamorphisiert (Temperaturen von 570-600° C und Drücke von 0,4 -0,45 GPa). Diese erste Metamorphose steht mit der Inplatznahme des Bushveld-Komplexes (2,06 Ga) in Verbindung. Die Gesteine wurden durch eine zweite Metamorphose amphibolitfaziell überprägt (500-525° C und 0,2 -0,3 GPa). Die sedimentären Strukturen deuten auf eine Flachwasserturbidit-Ablagerung hin. Auch in diesem Aufschluss findet sich PTB.

Abbildung 10.6.2: Nahansicht der Metapelite. Cordierit-Porphyroblasten bilden die dunklen Löcher, bei den helleren Kristallen handelt es sich um verwitterungsresistenteren Andalusit Das Messer besitzt eine Länge von ca. 10 cm. Foto: H.-R. Knoefler, 2012