Im Tidenkanal Bahara Alouane, der die Sabkha El Melah mit dem Mittelmeer verbindet bedecken mehrere cm dicke, lederartige Algenmatten das Schlicksediment der intertidalen und unteren supratidalen Zone von meta- bis hypersaliner (3,6 – 12,0 %) Salinität. Sie zeigen eine Vielfalt von mikrobiell induzierten sedimentären Strukturen (microbially induced sedimentary structures; MISS of Noffke, 2010), einschließlich varvenartiger Lamination („Biolaminite“), pseudopolygonaler „retraction cracks“,  Tufts („pinnacles“), Domen (“bulges“) und überkippten Mattenfragementen („flaps“). Letztere bieten sowohl auf der frisch exponierten, höherliegenden Unterseite als auch in der vertieften, mehrere cm tiefen geschützten Pfütze zwischen den Mattenrändern neue Besiedlungsnischen.

A	B
C	D
E	F

Abb. 4-2-1: Mikromorphologie der Biomatten im Bahar Alouane Tidenkanal.

A: "Shrinkage crack" (Noffke et al., 2001). Biomatten wachsen bevorzugt entlang der ursprünglich zurückgezogenen und hochgewölbten Ränder des Risses.

B: Erodierte Gasdome.

C: Hochgewölbte und überkippte Ränder eines "shrinkage cracks".

D: Gummiartige Textur einer abgerissenen Biomatte.

E: Querschnitt durch einen Dom; ausgeschnittenes Stück liegt - seitlich gekippt - neben der Lokalität. Deutlich ist die luft- oder flüssigkeitsgefüllte Aufwölbung zwischen (abgestorbener? SRB-dominierter?) Biomatte und sandigem Sediment zu erkennen.

F: Durch Strömung losgerissene, gestauchte und teilweise "geflippte" Biomatte.

Gerdes et al. identifizierten die dominanten Spezies des Tidenkanals als die Cyanobakterien Microcoleus chthonoplastes, Lyngbya und Phormidium. Die durch Lyngbya gebildeten Strukturen bilden sowohl (durch Gasproduktion entstandene?) Dome als auch in Aufsicht netzartig verwobene, filamentöse Leisten, die in pyramidenartigen Erhebungen („pinnacles“) zusammenlaufen und bis zu mehreren mm über die Oberfläche herausstehen. Gerdes et al. (2000) erstellten einen Katalog der anzutreffenden Morphologien, welcher von Lakhdar (2008) ergänzt und erweitert wurde.

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