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Motivation

Motivation

Zahlreiche rezente Ablagerungsräume und zugeordnete Prozesse sind in Mitteleuropa aufgrund der klimatischen Bedingungen nicht oder nur gering ausgeprägt, nahmen aber in der erdgeschichtlichen Vergangenheit  Mitteleuropas große Gebiete und lange Zeiträume ein. Dies sind z.B. aride Küsten, karbonatische Ablagerungsräume, Lagunen, Sabkhas und fast der gesamte äolische Formenschatz. Viele dieser Ablagerungsräume bilden im Untergrund Norddeutschlands Speicher- oder Deckgesteine (Reservoirs, Seals), vor allem im Buntsandstein, Zechstein und Rotliegenden.

Abb. 1-5-1: Die Barchane der Wustrow-Folge mögen ähnlich ausgesehen haben ...

Diese Gesteine und Fazies sind inzwischen z.T. tief versenkt oder nur kleinräumig aufgeschlossen. Für künftige Geologen ist es jedoch wesentlich, die Variabilität dieser Gesteinsfolgen hinsichtlich ihrer lithologischen Zusammensetzung, ihrer Textur, ihrer internen und externen Geometrie, Grenzflächen und ihrer Bildungsbedingungen abschätzen und beurteilen zu können. Dies kann am nachhaltigsten und eindrücklichsten durch die Kenntnis äquivalenter rezenter Ablagerungen erlernt werden.

Abb. 1-5-2: Jeder Spezialist im Team verarbeitet die Daten mittels seines fachspezifischen Vokabulars. Die Geologin kann  insbesondere die laterale und vertikale Heterogeneität der Gesteinsausbildung beurteilen und muss diese Risiken kommunizieren können.

Die Exkursion war deswegen besonders instruktiv, weil Geologen, die in der Explorations für Kohlenwasserstoffe (oder CO2-Speicherung)  oder Geothermie arbeiten, in der Regel  in Teams eingebunden sind, die – neben dem Geologen/Geologin – gewöhnlich aus einem Geophysiker, einem Reservoir-Ingenieur und einem Log-Analysten bestehen. In diesem Team ist die Geologin für die Charakterisierung der Reservoir- und Deckgesteine verantwortlich. Sie ist die einzige Person, die aufgrund ihrer Ausbildung ein Urteilsvermögen über die räumliche Extrapolation vieler - durch Bohrungen nur punktförmig bekannter -  Parameter besitzt (z.B. Korngröße, Sortierung, Mächtigkeit der Schichtfolge, interne Heterogeneität, vertikale und horizontale Kontinuität, Porenvolumen, Permeabilität etc.). Ein solches Vorstellungsvermögen wird am nachdrücklichsten durch Exkursionen in rezente Ablagerungsräume erreicht.

Darin lag das Hauptziel dieser Kurzexkursion, deren Elemente in den folgenden Seiten im Einzelenen beschrieben werden

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