Globale Aufnahmen und der Marsmond Phobos
Die Sonde Mars Express hat eine polare Umlaufbahn, sie „umkreist“ den Planeten also auf einer Bahn, die sie jedes Mal über seine beiden Pole führt. Dabei bewegt sich die Sonde auf einer langgestreckten Ellipse. Während jeder siebenstündigen Umkreisung nähert sich Mars Express der Oberfläche bis auf etwa 350 Kilometer an und entfernt sich dann wieder bis zu einem Abstand von etwa 10.500 Kilometer.
Bilder aus dieser großen Höhe werden in der Regel zur Beobachtung des Wetters in der dünnen Marsatmosphäre genutzt, oder zur Erstellung globaler Ansichten der Oberfläche und zu Kalibrierungszwecken aufgenommen. Dabei wird das Raumschiff in einer schwungvollen Bewegung über den Mars geschwenkt, wodurch die Sensoren der HRSC solch große Gebiete abscannen können. Das Sichtfeld der Zeilensensoren, die quer zur Flugbahn angeordnet sind, wird wie ein breiter "Pinselstrich" über die Oberfläche geführt. Während einer HRSC-Aufnahme tasten alle Sensoren nacheinander die Oberfläche unter demselben Beobachtungswinkel ab, wodurch sich ein Zeitintervall zwischen den einzelnen Bildkanälen ergibt.
Dies ist im Übersichtsbild erkennbar bar, wo Phobos an drei verschiedenen Stellen (jeweils als roter, gelber und grüner Punkt) zu sehen ist, weil er sich während des Scanvorgangs weiterbewegt hat. Bei der Nachbearbeitung solcher Aufnahmen werden die einzelnen Farbbilder dann übereinandergelegt, um die vollständige Farbansicht zu erstellen. Dabei ist es bei den „unbeweglichen“ Landschaftsmerkmalen auf der Oberfläche kein Problem, sie in mehreren, zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufgenommenen Scans zur Deckung zu bringen. Beim schnellen, ortsveränderlichen Phobos in dessen Umlauf ist das schon schwieriger: Hier müssen die Aufnahmen einzeln rekonstruiert werden, um einen einheitlichen Eindruck der Szene zu erhalten.