Vom Berg ins Tal - Materialtransport auf dem Mars
Auf den Bildern ist eine Hügellandschaft zu sehen, die von zahlreichen Furchen durchzogen ist. Dieses Gebiet liegt an der sogenannten Dichotomiegrenze oder auch Hochland-Tiefland-Grenze des Mars. Die ausgeprägte Zweiteilung in ein älteres, von Kratern übersätes Hochland südlich des Äquators und eine Tiefebene im Norden des Planeten ist eines der markantesten topographischen Merkmale unseres Nachbarplaneten. Der Übergang ist meist durch eine steile Geländekante markiert, in deren Vorland sich zahlreiche Insel- oder "Zeugenberge" befinden, die Überreste des Hochlands darstellen und der Erosion länger widerstehen konnten. Entlang der Dichotomiegrenze sind häufig die Spuren der Aktivität von Gletschern und Eis zu beobachten, die eine starke Vereisung in der Vergangenheit aufzeigen.
Der südliche Bereich mit plateauartigen Felsen (links im Bild) liegt deutlich höher verglichen zu den Gebieten weiter im Norden (rechts im Bild), die überwiegend aus kleineren Tafelbergen und Hügeln bestehen. Die dazwischenliegenden Vertiefungen wurden durch Erosionsprozesse in der Marsvergangenheit geschaffen. Wasser und Eis haben über Millionen von Jahren das Gesteinsmaterial hangabwärts in das Flachland transportiert. Besonders deutliche Spuren dieser Fließprozesse sind vor allem in den schmalen Tälern zu finden, in denen linienartige Strukturen auf Materialtransport durch Wasser beziehungsweise Eis hindeuten. Die Erhebungen im sich nördlich anschließenden Flachland sind Zeugen des ehemaligen Geländeniveaus und bestehen vermutlich aus resistenterem Material.
Ein heute noch aktiver Prozess auf der Marsoberfläche ist der Transport von Sand und Staub durch Wind. Sichtbare Spuren davon findet man in den mit dunklem Material gefüllten Vertiefungen. Der dunkle Sand ist vulkanischen Ursprungs und bildet weit ausgedehnte Sand- und Dünenfelder.
Einige Materialien in den tiefer liegenden Gebieten, insbesondere in der westlichen (oberen) Bildhälfte, zeigen Spuren der Veränderung durch Wasser. Spektrometer-Experimente wie z.B. OMEGA an Bord von Mars Express, haben in dieser Region unter anderem Tonminerale gefunden, in deren Kristallstruktur Wassermoleküle eingebaut sind. Das Vorhandensein dieser wasserhaltigen Minerale erlaubt Rückschlüsse auf die Bildungsbedingungen und das frühere Marsklima.