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Kasei Valles Animation – Gigantische Flutmassen auf dem Mars

Vor 10 Jahren, am 14. Januar 2004, nahm die High Resolution Stereo Camera (HRSC) auf Mars Express die ersten dreidimensionalen Farbbilder des Mars auf. Wer hätte gedacht, dass die Raumsonde so lange zuverlässig Daten zur Erde senden würde? Anlässlich dieses Jubiläums entstand ein simulierter Flug über die Marsoberfläche in der Ausflusstalregion Kasei Valles. Diese Animation wurde von der Fachrichtung Planetologie und Fernerkundung der Freien Universität Berlin erstellt. Die systematische Prozessierung der Daten erfolgt am DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof.

Die Animation wurde auf der Basis eines HRSC Mosaiks gerechnet, welches aus Bilddaten 67 einzelner HRSC Orbits besteht (siehe PR #606 - 10 Jahre Mars Express). Das Mosaik erstreckt sich von 280°Ost bis 310°Ost und von 19°Nord bis 36°Nord. Es hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von 987 Kilometern und eine Ost-West-Ausdehnung von 1550 Kilometern, und deckt damit eine Fläche von der Größe der Mongolei ab (1,55 Mio. Quadratkilometer). Das dazugehörige digitale Geländemodell besitzt eine Auflösung von 100 Metern pro Bildpunkt.

   

      

Kasei Valles ist eines der größten Ausflusstalsysteme auf dem Mars und wurde durch mehrere gigantische Flutereignisse geschaffen. Die Kasei Valles entspringen im Tal Echus Chasma (südlich des in der Animation gezeigten Ausschnitts) und laufen in die Tiefebene Chryse Planitia aus. Die Gesamtausdehnung von der Quelle bis zur Mündung beträgt etwa 3000 km. Der hier gezeigte Oberlauf des Ausflusstalsystems nimmt davon etwa die Hälfte ein und wurde sowohl von vulkanischen, als auch von glazialen Prozessen beeinflusst. Die Quellregion und die Ausflusstäler entstanden vermutlich unter dem Einfluss tektonischer und vulkanischer Aktivität in der nahen Tharsis-Region

Die Übersichtskarte (Globus) basiert auf Daten der Mars Orbiter Kamera auf der Mars Global Surveyor Mission. Quelle: NASA/JPL/MSSS

    

Der Talboden, Terrassen und tropfenförmige Inseln sind gut erhalten und über weite Abschnitte des Talsystems zu finden. Durch die starke erosive Kraft des Wassers und die unterschiedliche Beschaffenheit des Untergrunds wurden mehrere Täler geformt, da das ursprünglich von Süd nach Nord fließende Wasser in Richtung Osten umgeleitet wurde. Die so umflossenen, plateauförmigen Gebiete sind der Sacra Mensa und der Sharanov Krater.

Die High Resolution Stereo Kamera wurde am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt und in Kooperation mit industriellen Partnern gebaut (EADS Astrium, Lewicki Microelectronic GmbH und Jena-Optronik GmbH). Das Wissenschaftsteam unter Leitung des Principal Investigator (PI) Prof. Dr. Ralf Jaumann besteht aus 40 Co-Investigatoren, die aus 33 Institutionen und zehn Nationen stammen.