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Ein See verschwindet - Geowissenschaftliches Projekt in Botswana

News vom 01.10.2015

Freie Universität Berlin erhält für geowissenschaftliches Projekt in Botswana Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Der Umwelt- und Klimawandel an den seit 2001 zum UNESCO Weltkulturerbe zählenden Tsodilo-Hills im afrikanischen Botswana über die letzten Jahrtausende hinweg ist Gegenstand eines Forschungsprojektes von Prof. Dr. Frank Riedel und Dr. Kai Hartmann von der Freien Universität. Im Fokus der Untersuchungen stehen das Entstehen, die Existenz und das Verschwinden eines Sees in dieser Gegend. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligte eine Förderung des Projektes in Höhe von rund 20.000 Euro für den Zeitraum von 18 Monaten. Bis Ende 2016 soll zunächst eine Pilotstudie durchgeführt werden, die bei Erfolg in ein umfangreiches Projekt überführt werden soll.

„Wir gehen davon aus, dass wir im nächsten Frühjahr einen Fortsetzungsantrag an die DFG stellen können, da unsere Geländearbeiten, die Anfang September abgeschlossen wurden, sehr erfolgreich waren und wir schon jetzt zu sehr spannenden Ergebnissen kommen“, erklärt Frank Riedel, Professor für Paläontologie an der Freien Universität.

Die Wissenschaftler der Freien Universität arbeiten in Botswana mit Prof. Dr. Elisha Shemang von der Botswana International University of Science and Technology (BIUST) und Gertrud Matsviri vom National Monuments and Museum of Botswana zusammen. Die Wissenschaftler und ihre Studierenden forschen mit unterschiedlichen Betrachtungsweisen: Während Kai Hartmann und Elisha Shemang die physikalischen Rahmenbedingungen, wie Seegröße, Wasserbilanz, Tektonik und Sedimenttransport mittels Fernerkundung, Sedimentanalyse und Geophysik (unter anderem Georadar, DGPS und Seismik) rekonstruieren, untersucht Frank Riedel die biologischen Reaktionen auf Niederschlags- und Abflussänderungen. Aus fossilen Schnecken lassen sich u.a. Niederschlagsmuster und das Vorkommen für Menschen gefährlicher Parasiten wie Bilharziose ableiten.

Besonders interessant sind die Arbeiten vor dem Hintergrund, dass in der Region der Tsodilo-Hills seit ungefähr 100.000 Jahren die Ahnen der noch heute ansässigen San oder Buschleute, wie sie sich selber nennen, lebten. Ein Teil ihrer Geschichte, darunter auch die Veränderung der lokalen Umweltbedingungen, ist in etwa 4.500 Felsmalereien in den Tsodilo-Hills festgehalten.

Das Projekt ist eingebettet in eine 15 Jahre lange Reihe von DFG- und BMBF-Projekten zum Wandel des asiatischen und afrikanischen Monsuns der beiden Wissenschaftler. Ferner beteiligt an dem Forschungsprojekt sind Dr. Rik Tjallingii vom Geoforschungszentrum Potsdam und Prof. Dr. Frank Lehmkuhl von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen.

[Pressemitteilung der Freien Universität Berlin Nr. 268/2015 vom 14.09.2015]


Das Kalahari-Research-Team aus BIUST und Freier Universität Berlin im ehemaligen Seebecken an den Tsodilo-Hills auf der Feldkampagne im August 2015 (v.l.n.r. stehend: B. Kgosidntsi; C. D. Ramotoroko; Frank Riedel; P. Tlale; Robert Wiese; J. Kaavera; A. Kandjou; B. Nthaba; Kai Hartmann; sitzend: K. Kavindama; Venise Bayer; Lasse Riedel) [Quelle: Kai Hartmann, 08/2015]


Die „Tafelbilder“ aus dem Paläolithikum haben die Tsodilo-Hills berühmt gemacht. Heute wacht die UNESCO über dieses Weltkulturerbe. [Quelle: Kai Hartmann, 05/2013]


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