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Heiße Spur am Monte Verde - Das Rätsel der ersten Amerikaner

ZDF - Basierend auf der Forschung im Rahmen des DFG-Projekts „Phylogeographical analyses of Patagonian terres-trial gastropods as a tool for understanding regional late Quaternary glacial dynamics“

31.05.2021

20061003_Heiße Spur am Monte Verde

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Bildquelle: Frank Riedel

Heiße Spur am Monte Verde - Das Rätsel der ersten Amerikaner.

Erstausstrahlung im ZDF: 3.10.2006, 19:30 Uhr, 45 min

Autoren: Gisela Graichen und Peter Prestel

Basierend auf der Forschung im Rahmen des DFG-Projekts „Phylogeographical analyses of Patagonian terres-trial gastropods as a tool for understanding regional late Quaternary glacial dynamics“ (zusammen mit Prof. Dr. Thomas Wilke, Universität Gießen)

Wissenschaftlicher Hintergrund und Inhalt des Films

Wann und wie erreichten die ersten Menschen Feuerland, den südlichsten Teil des südamerikanischen Kontinents? Das bisher allgemein akzeptierte Szenario beschreibt eine Einwanderung der ersten Menschen nach Nordamerika über die damals noch existierende Bering-landbrücke, vor etwa 12000 Jahren, gegen Ende der letzten Eiszeit. Die ersten Amerikaner sollen Großwildjäger gewesen sein, und ihre Nachkommen zogen durch das Landesinnere immer weiter nach Süden bis sie einige Jahrtausende später Feuerland erreichten. Aktuelle Forschung zeigt, dass der Mensch bereits früher in Südamerika war als er über die Beringlandbrücke erstmals gekommen sein soll. Siedlungsreste bei Monte Verde in Südchile sind deutlich älter als 12000 Jahre. Diese Daten wurden und werden von vielen, in ihren Hypothesen fest gefahrenen Archäologen, angezweifelt und teilweise fanatisch bekämpft. Doch es gibt keinen Zweifel, die wissenschaftliche Belege sind eindeutig: Amerika wurde sehr viel früher besiedelt als bisher angenommen und zwar mit Hilfe von Booten. Eine Beringlandbrücke war also gar nicht notwendig zur Besiedlung Amerikas, auch wenn sie später vom Menschen genutzt wur-de. Entlang der Küste stießen Kanu-Indianer bis nach Feuerland vor, lange bevor Großwildjäger in einer weiteren Einwanderungswelle ebenfalls dort eintrafen. Bisher wurde angenom-men, dass die Ausdehnung der patagonischen Eisschilde während der letzten Eiszeit, bis an den Pazifik heran, ein weiteres Vordringen der Kanu-Indianer nach Süden verhinderte. Eine Expedition der Freien Universität Berlin sollte Klärung bringen, und die Forschungsergebnisse belegen: Es gab nicht nur entlang der Küste Eis freie Gebiete, die eine Migration nach Süden ermöglichten, sondern auch die Umweltbedingungen bei Monte Verde waren tatsächlich geeignet, dass Menschen dort vor mehr als 12000 Jahren erfolgreich siedeln konnten.

Reichweite und Zuschauerreaktionen

Der Film wurde im ZDF, am „Tag der Deutschen Einheit“ 2006, zur besten Sendezeit, erst-malig ausgestrahlt und erreichte dabei etwa 3,5 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Er wurde seitdem auf Phoenix, 3 Sat und ZDF Doku vergleichsweise häufig wiederholt und erreichte dabei auch Zuschauerinnen und Zuschauer aus Österreich und der Schweiz. Interesse über den deutschsprachigen Bereich hinaus, deutet sich z.B. durch Ausstrahlung des Films, im Oktober 2007, im Rahmen des „Cinema Archeologico Di Rovereto“ (Italien) an. Die direkt an mich gerichteten Zuschauerkommentare waren ausschließlich sehr positiv. Der Film wird vom ZDF unter den erfolgreichsten Dokumentationen des Senders in 2006 gelistet.

Monte Verde

Chile. Flug über die patagonischen Eisfelder, um das Ausmaß der Klima gesteuerten Gletscherdynamik erkennen zu können. Am Rande des Systems begrenzt erkaltete schwarze Lava eines jüngeren Vulkanausbruchs ein abschmelzendes Schneefeld. Das Schmelzwasser hat zwei blaue Seen kreiert (Photo: F. Riedel 2006).