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Die Transformation der Mikroregion Pergamon zwischen Hellenismus und römischer Kaiserzeit

Institution:

Institut für Geographische Wissenschaften
Fachrichtung Physische Geographie

Projektleitung:

Partner:

Deutsches Archäologisches Institut, Abteilung Istanbul
(Dr. Ulrich Mania)

Celal-Bayar-Universität Manisa (Dr. Güler Ateş)

Christian-Albrechts-Universität Kiel, Lehrstuhl für Landschaftsökologie und Geoinformation (Dr. Daniel Knitter)


Mitarbeiter/innen:

Fabian Becker, M.Sc. 

Xun Yang, M.Sc. (Doktorandin, Chinese Scholarship Council) 

Robert Busch, M.Sc.

Förderung:

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 419349690

Ansprechpartner/in:
Fabian Becker

Projektziele

Im Zentrum des Projekts steht die Frage, welche Wechselwirkungen zwischen tiefgreifendem urbanen Wandel in Pergamon – markiert von einer Verdoppelung des Stadtgebietes seit dem späten 1. Jh. n. Chr. und monumentalen Baumaßnahmen – und Veränderungen in der Mikroregion Pergamons bestanden.

Ausgehend von der Beobachtung, dass das westliche Tal des Bakirçay mit den angrenzenden Gebirgszügen und der Küstenzone seit Ende der Königszeit im Jahr 133 v. Chr. zunächst von Siedlungskonzentration und Entmilitarisierung, später in der Kaiserzeit von der Einrichtung von Otium-Elementen wie Thermen gekennzeichnet war, sollen die Beziehungen zwischen Städten, ländlichen Siedlungen und der Landschaft erstmals systematisch und diachron in der gesamten Mikroregion untersucht werden. Dies geschieht auf unterschiedlichen Ebenen wie Ressourcennutzung, Produktion und Konsum, Lebensweise und Gesundheit der Bewohner, Architektur und Bauwesen sowie der Gestaltung und Wahrnehmung von Lebensräumen. Bezogen auf die Vielfalt der natürlichen Ressourcen konzentriert sich das beantragte Projekt auf Boden, Wasser, Holz, Stein und Ton, deren Bedeutung für den Wirtschafts- und Lebensraum allein über die direkte Zusammenarbeit von Archäologie, Bauforschung und Physischer Geographie verstanden werden kann.

Das Projekt verfolgt die folgenden übergeordneten Ziele:

(1) Erfassung der Interdependenzen in der diachronen Entwicklung von Siedlungsstruktur und Naturraumnutzung zwischen urbanen und ländlichen Räumen;

(2) Rekonstruktion der Organisation und Funktion komplexer Prozesse wie z. B. Bauprogramme oder Keramikproduktion und -vertrieb unter besonderer Berücksichtigung ökonomischer und ökologischer Faktoren auf verschiedenen räumlichen Ebenen (lokal, regional, überregional);

 (3) Untersuchung der Transformationen städtischer Physiognomien im Kontext dynamischer ökologischer, ökonomischer und demographischer Entwicklungen innerhalb der Mikroregion und im Kontext überregionaler Netzwerke und

(4) Entwicklung eines komplexen sozial-ökologischen Modells der Transformation der Mikroregion Pergamon als Beitrag zum besseren Verständnis des dynamischen Mensch-Umwelt Verhältnisses und dessen Rezeption in Landschaftsgestaltung, Städtebau und Architektur.

Bei der Bearbeitung dieser Fragen verschieben sich im Laufe des Projekts Fokus und Zielsetzungen von einer kleinräumig exemplarischen Betrachtung hin auf die Mikroregion und angrenzende Gebiete in ihrer Gesamtheit.

 

Weiterführende Informationen:

Blog des Projekts https://www.dainst.blog/transpergmikro/

Pergamon-Grabung des Deutschen Archäologischen Instituts
https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/14186

 

Abbildung 1: Das Tal des Tekkedere im Yuntdağ, Teil der Mikroregion von Pergamon.
Archäologische Funde deuten auf eine mehr oder weniger kontinuierliche Besiedlung
von der Bronzezeit bis ins Osmanische Reich hin.

Abbildung 2: Die Ressource Stein – im Bildvordergrund befindet sich ein alter
Steinbruch, im Hintergrund der Stadtberg des antiken Pergamons.

Abbildung 3: Blick vom Sultantepe auf die alluviale Ebene des Bakirçay.
Geomorphologisch überschwemmungsgeschützte Bereiche in der (rezenten)
Ebene wurden in der Antike als landwirtschaftliche Produktionsorte genutzt.