Arbeitsbereich IV: Konflikt und Katastrophenmanagement
Der Arbeitsbereich beschäftigt sich mit dem Vorgehen, Prozessen, Verfahrensweisen, Strukturen und Praktiken im Umgang mit Katastrophen. Katastrophen werden dabei sozialkonstruktivistisch insbesondere als (Zer-)Störungen funktionierender gesellschaftlicher Prozesse definiert. Soziale Konflikte und Ungleichheiten sind, so die grundlegende Annahme, zentrale Treiber von Katastrophen. Eine Katastrophe ist damit nicht ein einmaliges Ereignis, sondern ein Ausdruck eines grundlegenden gesellschaftlichen Konflikts, der in der Katastrophe aktualisiert wird. Jede “Katastrophe” bedingt Konflikte, in jedem Konflikt liegt auch eine Katastrophe, Katastrophen führen zu Konflikten und Konflikte lösen Katastrophen aus.
Der Arbeitsbereich fokussiert primär auf die institutionalisierten Organisationsformen, die Gesellschaften national und international ausgebildet haben, um auf diese konfliktiv-katastrophalen Wandlungsprozesse zu reagieren und diese wieder in ein „funktionierendes“ und gesellschaftlich anerkanntes System zurückzuführen. Dazu zählen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben wie die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW), das Deutsche Rote Kreuz (DRK), Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) oder die Feuerwehren ebenso wie Akteure der humanitären Hilfe (z.B. DG ECHO). Dabei gilt es eine mehrdimensionale Perspektive einzunehmen und diese Akteure immer auch in ihrer historischen, gegenwärtigen und zukünftigen „Gewordenheit“ in den Blick zu nehmen, was auch die Integration verschiedener Perspektive wie z.B. besonders betroffenen Gruppen beinhalten kann bzw. z.B. auch muss.
Theoretisch-konzeptioneller Ausgangspunkt ist dabei der katastrophensoziologische Blick, der um eine konflikttheoretische Perspektive erweitert wird, die durchaus auch gewaltsame Konflikte inkludiert. Der empirischen immer auch transdisziplinären Arbeit kommt dabei ein hoher Stellenwert zu, wobei vielfältige sozialwissenschaftliche Methoden zum Einsatz kommen (Interviews, partizipative Workshops, teilnehmende Beobachtungen/Einsatzbegleitforschung, quantitative Befragungen). Die entsprechenden Forschungsvorhaben und Fallstudien sind sowohl auf nationaler wie internationaler Ebene angesiedelt.