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o. Prof. Dr. phil. Max Richter

RICHTER

ehemaliger Mitarbeiter [1951-1968][†]

* 8.3.1900
† 12.4.1983


1950 wurde Max RICHTER als Ordinarius und Direktor dieses Instituts nach Berlin berufen. In der Lehre vertrat zunächst REINHARD SCHÖNENBERG die Palaontologie, ein Tektoniker, der - wie für Geologen seiner Zeit noch üblich - ein reges Interesse für Fossilien besaß. Nachdem R. SCHÖNENBERG 1956 einem Ruf nach Heidelberg gefolgt war, wurde dem immer starker gewordenen Bedürfnis nach einem "Vollpalaontologen" Rechnung getragen. Es spricht sowohl für den Weitblick als auch für die Hilfsbereitschaft von Max RICHTER, daß er die Ernennung von WALTER GEORG KÜHNE zum Dozenten für Palaontologie durchsetzte.

Dank der persönlichen Tatkraft und Einsatzbereitschaft von Max Richter und seiner beiden ersten Mitarbeitern, füllte sich das neue Haus zusehends mit älterer und neuerer Fachliteratur, darunter Tausenden von Separata, die aus diversen Nachlässen von Privatbibliotheken bekannter Geowissenschaftler Deutschlands und Osterreichs angekauft worden waren (u.a. Ampferer, Heritsch, Fliegei, Wolff). Der Verfasser, der wenige Jahre später als studentische Hilfskraft in der Institutsbibliothek einige Zeit sein Brot verdiente, hat selber noch 18.000 Separata aus diesen Beständen eigenhändig inventarisiert.

Max Richter wurde 1921 an der Universität Bonn promoviert und 1923 habilitiert. Er lehrte danach in Bonn, wo er 1929 außerplanmäßiger Professor wurde. 1937 wurde er ordentlicher Professor an der Bergakademie Clausthal. 1950 wurde er ordentlicher Professor für Geologie und Paläontologie an der FU Berlin.

Er befasste sich insbesondere mit der Geologie der deutschen Alpen.

1934 vermutete er (wie auch 1921 Friedrich Levy (gestorben 1943) in Freiburg) die Existenz eines Ur-Rheins im mittleren Miozän, der aus dem Gebiet des Kaiserstuhls in die niederrheinische Bucht floss und nur etwa 400 km lang war.

1967 erhielt er die Hans-Stille-Medaille. Er war Mitglied der Leopoldina.

Er war der Vater des Geologieprofessors an der Fachhochschule Aachen Dieter Richter (1930–1997). Dieser veröffentlichte auch 1984 die Neubearbeitung der Allgäuer Alpen seines Vaters in der Sammlung Geologischer Führer von Borntraeger.

Max Richter starb 1983 im Alter von 83 Jahren in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Dahlem.

  • Geologischer Führer durch die Allgäuer Alpen zwischen Iler und Lech, Gebrüder Borntraeger, Sammlung Geologischer Führer, Band 24, 1924
  • Allgäuer Alpen, Gebrüder Borntraeger, Sammlung Geologischer Führer, Band 45, 1966
  • Vorarlberger Alpen, Gebrüder Borntraeger, Sammlung Geologischer Führer, Band 49, 1968
  • Bau und Entstehung der deutschen Alpen, Gebrüder Borntraeger 1937
  • mit Karl Walter Kockel, H. G. Steinmann Geologie der bayrischen Berge zwischen Lech und Loisach, Wissenschaftliche Veröffentlichungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Band 10, 1931
  • Geologie, Das Geographische Seminar, Braunschweig, Westermann 1962