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Interview Deutschlandfunk


Fortbildung mit internationalem Flair

Winterschool zu e-Learning in den Geowissenschaften

Von Wolfgang Noelke

Interview vom Deutschlandfunk, 10.01.2006, 14:35 Uhr

Das grelle, von den eisbedeckten Wegen reflektierende Licht der tiefstehenden Wintersonne weckt bei den im Hörsaal G110 der Freien Universität aufmerksam zuhörenden Menschen vergangene Gefühle. Bis zum Ende der nächsten Woche noch werden die fünfundzwanzig Ehemaligen, alles Alumnis der FU, noch das deutsche Winterwetter genießen. Dann fliegen sie wieder zurück, Kopf und Computer gefüllt mit Ideen, elektronische Lernmethoden auch in ihren 17 Heimatländern einzuführen.

Das ist das Ziel der zweiwöchigen so genannten "Winter School", realisiert von den Geowissenschafts-Professoren Britta Schütt und Christoph Heubeck. Bedachten Sie dabei auch, dass die meisten Alumnis nach der Rückkehr in ihren 17 Ländern keine so hochentwickelte Infrastruktur vorfinden, wie in Berlin?

Ja, aber sie sind ja auch hier ausgebildet worden, um als multiplikatoreen zu dienen für das, was sie bei uns lernen und sie gehen täglich zu Haus mit diesen Medien um, unterschiedlicher Intensität natürlich, weil die Infrastrukturen unterschiedlich sind. Aber das hier ist auch eine Investition in die Zukunft: das Programm wird über insgesamt drei Jahre laufen und in drei oder fünf Jahren wird es mit Sicherheit auch in diesen Ländern anders aussehen, von der technischen Infrastruktur her als heute.

Und die musste sich auch in Deutschland erst entwickeln, vor allem in den Universitäten, erinnert sich Dr. Nicolas Apostolopoulos, Leiter des Centers für Digitale Systeme der FU:

In den USA werden in den Universitäten interessanterweise Apple-Computer so oft benutzt, die wir hier bei unserer technologischen Verbreitung von E-Learning gar nicht so sehr berücksichtigt haben und wir mussten unsere Systeme auch auf andere technologische Plattformen anpassen, was uns sonst gar nicht geläufig wäre.

Die Kollegen in den Entwicklungsländern davor zu bewahren, das Rad neu erfinden zu müssen, sei eines der Ziele, sagt auch Geowissenschafts-Professor Heubeck - aber es soll ein Dialog auf Augenhöhe sein, von dem letztendlich alle profitieren:

Wir teilen ihnen mit, was wir bisher gemacht haben, was wir für erfolgreich fanden, womit wir Schwierigkeiten hatten. Wir versuchen sie auf den richtigen Wegen starten zu lassen und sehen wohl in einigen Jahren, wie sich dann ein weltweites Netzwerk entwickeln wird, wo die Teilnehmer über die Sprachbarrieren und Kulturkreise hinweg ihre E-Lerarning- Methoden und Inhalte teilen können, einschließlich mit uns. Und es ist sicher anzunehmen, dass unsere Kollegen aus China, aus Chile und der Mongolei, aus Afrika Ideen haben und Methoden, die uns bislang noch gar nicht gekommen sind.

Die fruchtbaren Ergebnisse kulturell unterschiedlicher Herangehensweisen und Problemlösungen bleiben erhalten. Drei der internationalen Professoren sind aus der Mongolei, aus Kenya und Ecuador und sie versprechen sich von der "Winter- School"..:

...dass wir mit den wenigen Lernmitteln, die wir im Land zur Verfügung haben hier über das E- Learning einen Ausgleich schaffen können und das wäre eine gute gelegenheit, wenn wir die Studenten endlich dazub bringen könnten, auch mal am Rechner oder dem PC zu lernen.Ich bin ein Professor an der Uni Kenyatta in Kenya. Ich bin hierhin gekommen, dass ich dieses E- Learning- Know How zurück nach Hause mitnehme und an der Uni weiter damit arbeite. Wir haben nicht sehr viel technisches know how und dann auch braucht man zum Beispiel für E- Learning viel Geld. Wir wollen einfach auf niedrigem Niveau starten und dann langsam, langsam auf das höchste Niveau bringen.Wir wollen hier sehen, was es für Kniffe gibt, was es für Techniken gibt, wie man auch mit anderen Geologen aus anderen Instituten der ganzen Welt dann auch zusammen etwas aufbauen kann. Das ist ja auch eines der Ziele hier: dieses "Geo-Networking" halt aufzubauen. Und genau das ist ja die spannende Sache: Es ist nicht nur für die Studenten, auch für die professoren ist ja was da. Und es geht auch noch um was Anderes: wir, bei uns in Ecuador wollen ja nicht nur Studenten was lehren, sondern auch der Bevölkerung. Und das kann eigentlich nur über den Computer gehen manchmal, weil : es gibt Möglichkeiten, über den Computer eher was zu erfahren, als über den Fernseher. Und genau da sehen wir die Stärken in diesem e-learning Workshop.

 

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