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Kohle der Karoo Supergroup

Über eine Distanz von ca. 100 km, entlang der viel befahrenen Route N4/N12 zwischen Middelburg und Johannesburg, wird im Witbank-Kohlerevier in mehr als 55 Gruben Abbau betrieben. Das Revier erstreckt sich von Springs (W) über Middelburg (N) bis Belfast (E) und ist derzeit Südafrikas wichtigstes Kohlerevier (www.keatonenergy.co.za). Diese fördern im Tagebau und untertage Kohle der Ecca Group (ca. 280-250 Ma). Diese bildet ist den unteren Teil der permischen Karoo Supergroup (295-250 Ma). Sie wird von der Dwyka Group unter- und der Beaufort Group überlagert (Abb. 8.3).

Abb. 8.3: Stratigraphische Abfolge der Karoo Supergroup und ihrer Untergruppen (Catuneanu et al., 2005).

Die Ecca Group wird in 16 Formationen untergliedert, von denen die Vryheid Formation die wichtigsten abbauwürdigen Kohlereserven birgt. Die Vryheid Formation wurde als terrestrische, klastische Sedimentationssequenz in einem Gletschervorland abgelagert (Cairncross, 2001). Die Kohleflöze der Karoo Supergroup liegen nahezu horizontal (Johnson et al., 2006). Sie snd mit Sandsteinen und Tonsteine (mudstones), die hauptsächlich fluvio-deltaischen, seltener  küstennahen und lakustrinen Ablagerungsräumen zugeordnet werden, zwischengelagert. Der Inkohlungsgrad ist relativ hoch und reicht von Steinkohle bis Anthrazit. 2001 wurde 74% der Elektrizität Südafrikas aus Kohle gewonnen (Cairncross, 2001). Damit liegt Südafrika auf Platz 5 der weltweiten Kohleproduzenten (South Africa’s Mineral Industry, 2000) und ist eines der wenigen Länder der Erde, das durch das „coal to liquids (CTL)“ Verfahren Benzin und Diesel aus Kohle herstellt. Besonders zu Zeiten der Apartheid war Südafrika vom Erdölweltmarkt abgeschnitten und auf eigene Ressourcen angewiesen. Auch in Deutschland wurden im Zuge der Ölkrise 1973 mehrere Pilotanlagen zur Kohleverflüssigung errichtet.