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Biomatten der Moodies Gruppe

In der Straßenbiegung stehen graugrüne, steil überkippte Sandsteine der Moodies Gruppe nahe der Basis der Moodies-Gruppe in der Saddleback Synklinale an.

Abb. 5.8.1: Schwarze Laminierung im Moodies-Sandstein der  Heemstede Nose. Zu erkennen sind die unregelmäßigen Abstände der Laminierungen, von extrem engständig bis zu einigen cm Abstand. Die Laminierungen sind nicht gerade, sondern gewellt. Der rote Kasten rechts unten zeigt eine kleine morphologische Depression, die von Biomatten ausgefüllt wird (Foto: J. Wagner).

Die mittelkörnigen, dickgebankten, horizontal- oder schwach schräggeschichteten Sandsteine zeigen in drei Packungen deutliche, engständige, schwarz-grüne, meist subparallele und unregelmäßig gewellte, bis zu 1 mm dicke Laminationen (Abb. 5.8.1). Ihr Abstand beträgt wenige Millimeter bis Zentimeter. Einzelne Lamina verdicken sich in Depressionen oder umlagern größerer Körner. Häufig zu sehen sind Fluid-Escape-Strukturen und cm-große, konvex-aufwärts geformte Dome (Abb. 5.8.2). Auch unregelmäßig verwirbelte Lamina sind zu finden, bei denen das ursprüngliche Korngefüge gestört zu sein scheint. Selten finden sich geringmächtige Lagen von aufgearbeiteten verkieselten Biomatten („chip-clast conglomerates“).

 

Abb. 5.8.2: Detailaufnahme von "crinkly laminations", welchselgelagert ,it horiztonal geschichteten (upper plane bed) mittelkörnigem Sandstein,  an der Heemstede Nose.  Dunkelgrüne Laminationen bestehen z.gr.T. aus Kerogen; die grüne Farbe wird durch bigemengten Chlorit verursacht. Laminatione sind unregelmäßig wellig, zeigen gelegentlich tufts und ambossartig aufgewölbte Strukturen. (Foto: C. Heubeck)

Es scheint sich um einen hoch-energetischen, küstennahen oder terrestrischen Ablagerungsraum zu handeln. Die Laminierungen werden als Kolonien bakteriellen Lebens interpretiert (Noffke et al., 2006; Heubeck, 2009), die als Biomatten die Sedimente überlagern. Wachstumsrate und Zusammenhalt der Matten scheint ausreichend gewesen zu sein, um in einem hochenergetischen, bewegten Ablagerungsraum bestehen zu können. Gleichzeitig konnten sie das Sediment stabilisieren und die Entwässerung während der Kompaktion verlangsamen. Die zahlreichen flame structures zeigen, dass scheinbar zeitweise, möglicherweise in einer Kettenreaktion, Flüssigkeit entlang von vertikalen Durchbrüchen in Bahnen plötzlich entwässerte (Heubeck, 2009). Phoenix et al. (2006) konnten an ähnlichen, rezenten Biomatten aus heißen Quellen in Chile zeigen, dass diese sich auch bis wenige Millimeter unter der Oberfläche bilden können. Die Überdeckung durch einige Quarzkörner und Opal erlaubt den Durchgang des zur Photosynthese benötigten Lichtes und dient gleichzeitig als UV-Schutz, der in der archaischen Atmosphäre nötig war.

Die lithifizierten Biomatten sind, abgesehen von einzelnen Stromatolithen, das älteste bekannte Ökosystem, das deutlich und vielfältig durch Umwelteinflüsse beeinflusst wurde. Nirgendwo sonst sind so alte Biomatten so außerordentlich gut erhalten und weitverbreitet wie in der Küstenfazies der Moodies-Gruppe.