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Fig Tree chert-slab Konglomerat

Aufgeschlossen in einem mehrere Meter umfassenden Block im Zentrum des Haltepunkts ist eine grobklastische konglomeratische Chert-Brekzie sowie über- und unterlagernde flach hangwärts einfallende Chertarenite, Siltsteine und Tonsteine. Der untere Bereich des Profils wird durch einen schwach tonigen, laminierten Siltstein gebildet, mit erosivem Kontakt überlagert von der erwähnten Chert-Brekzie.

In der gesamten Brekzie finden sich 1 – 3 cm dicke, scherbenartige Klasten von weißem und schwarzem Chert. Diese sind an der Basis des Profils durchschnittlich 20 cm lang (Pizzagröße !) und etwa parallel zur Schichtung eingeregelt. Im zentralen Bereich nimmt die Größe der Klasten bis zu einem Durchmesser von maximal 70 cm (Familienpizza !  - Abb. 5.6.1) unregelmäßig zu, auch ihre Anordnung wird chaotischer und folgt keiner Schichtung mehr. Zum Top hin nehmen die Klasten in Größe ab, ihre Anordnung wird regelmäßiger, die Kornrundung nimmt zu und die Brekzie geht zunächst in ein Konglomerat, dann in einen geröllführenden Chert-Litharenit und schließlich in einen klastenfreien Chertarenit über, welcher zum Top ins siltige übergeht und nach ca. 50 cm nicht mehr aufgeschlossen ist. Im oberen Bereich des Profils stehen eng verfaltete  wechselgelagerte schwarze und weiße Cherts sowie schwarz und weiß gebänderte Cherts und ferritische und tuff-führende Tonsteine an.

Abb. 5.6.1: Übersicht über den zentralen Teil der Chert-Slab-Brekzie. Die Klastengröße nimmt von der Basis nach rechts oben zu; Klasten sind unregelmäßiger angeordnet. Der größte verzeichnete Klast im gesamten Aufschluss ist ein etwa 70 cm langer, schwarz-weiß gebänderter Chert (Foto: J. Wagner).

Die Siltsteine und Cherts sind marine Ablagerungen des Fig Tree Ozeans, äquivalent zu den Ablagerungen an Stopp 5.4. Ein einmaliges, lokal begrenztes Event unterbrach offensichtlich die diese Chertablagerung und verursachte eine Fragmentierung des halbverfestigten, wenige cm mächtigen Silikats. Ein darauffolgender Massentransport als submariner, klastengestützter Schuttstrom mit vielen tafeligen Klasten  bewirkte nur eine mäßige Sortierung. Mit steigendem Transportweg und abnehmender Strömungsgeschwindigkeit (und damit abnehmender Klastengröße) nimmt die Rundung zu und Korngröße ab, bis das Chertkonglomerat in einen Chertarenit übergeht. Dieses sicher tiefmarine, einmalige und dennoch sehr energiereiche Ereignis könnte möglicherweise durch einen Erdbeben-ausgelösten  Tsunami bewirkt worden sein, welcher weit tiefer als die Sturmwellenbasis wirken kann. Nach vollständiger Sedimentation dieses recht speziellen debris flows mit überlagerndem Turbidit setzte sich die „Hintergrundsedimentation“ in Form von Chert- und Silsteinen des Fig Tree Ozeans fort.

Dieser Aufschluss ist ein außerordentlich gut erhaltenes Beispiel für mehrere Prozesse, die in einem archaischen Ozean stattfanden. Er umfasst sowohl kontinuierliche Sedimentationsprozesse wie auch ein einzelnes, zeitlich eng begrenztes Ereignis, wie es sonst auf der Welt nicht bekannt ist.

Wir setzten unsere Fahrt etwa 1.5 km nach Süden fort und hielten in BIFs der Mapepe Formation, direkt unter der ehemaligen Transportseilbahn Barberton-Bulembu, um Handstücke zu sammeln. Danach fuhren wir etwa 1.7 km zurück in Richtung Barberton und hielten an einem Straßenaufschluss an der linken Seite, um Handstücke der gleichen Lithologie zu nehmen.