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: Ehemaliger Barytabbau in der Nähe des HMV Turning Point

Anstehend sind Aufschlüsse von bis zu 2 m mächtigen, mehrere km langen Linsen, in denen zwischen 140 und 1961 Baryt abgebaut wurde, eingebettet in Chert und Shale der Fig Tree Gruppe. Der Baryt liegt hier im Wesentlichen in zwei Formen vor: (1) Als weißlich-graue bis grünliche, mittelkörnige Baryt-Sande  (Abb. 5.5.1), vermengt mit detritischen Schwermineralkörnern wie Pyrit, Zirkon und Chromit; (2) als fibröse bis blumenkohlartige Aggregate (Abb. 5.5.2). Diese treten zum Einen als große, bis zu 20 cm lange Bündel von blättrigem Baryt, teilweise überlagert von Detritus auf, zum Anderen als lateral weit ausgedehnte, verknüpfte Aggregate mit blumenkohlartigen Strukturen („cauliflower structures“), aus welchen die einzelnen Bündel wiederum hervortreten.

Abb. 5.5.1:  Barytlagen mit konvex-oben Rosetten von Kristallen. Dies sind möglicherweise Krustallrasen, die am Meeresboden wuchsen.

 

Reimer (1980) konnte zeigen, dass der detritische Baryt und die anderen Schwerminerale zu unterschiedlichen proximalen Quellen gehören und sich erst kurz vor der Ablagerung vermengten. Als Quellen nennt Reimer (1980) hydrothermale submarine Quellen nahe der Inyoka Fault Zone. Für den fibrösen Baryt können zwei verschiedene Genesen unterschieden werden (Reimer, 1980, und Verweise darin): Die isolierten Bündel schienen auf Kosten von sedimentiertem Baryt-Detritus zu wachsen, was ihren frühdiagenetischen Ursprung nahelegt. Im Gegensatz dazu wuchsen die großflächigen verknüpften Aggregate wahrscheinlich synsedimentär als Kristallrasen am Sediment-Wasser-Übergang. Die Herkunft des nötigen Barium wird ebenfalls in hydrothermalen Quellen vermutet. Die beschriebenen „Blumenkohl“-Strukturen sind von Baryt nur an dieser Lokation bekannt. Weil Gips in ähnlichen Morphologien entstehen kann, postulierten Dunlop & Groves (1978) für etwas ältere Vorkommen im australischen Pilbara Kraton ein Vorliegen von Pseudomorphosen nach diesem Mineral. Die hohen Gehalte von Strontium sowie Ergebnisse neuerer Isotopenstudien lassen diese Hypothese jedoch zweifelhaft erscheinen (Runnegar et al., 2001).

Diese Lagerstätten bieten ein großes Forschungspotential für die Schwefel-Isotopie des archaischen Ozeans. Diese bieten ihrerseits Informationen, beispielsweise über die letztendliche Herkunft des Schwefels und den Oxidationszustand der frühen Atmosphäre (Strauss, 2003; Farquhar et al., 2010). Die hier anstehenden Baryte gehören zu den wenigen intakten Aufschlüssen dieser Welt, die detaillierte Auskunft über die geochemische Zusammensetzung von archaischem Meerwasser liefern können.

Wir fuhren etwa 3 km weiter entlang der R40 bis zu einem ausgeweiteten Aufschluss links (östlich) der Straße, in dessen Zentrum ein mehrere zimmergroße Blöcke liegen.