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Marine Sedimente am HMV Turning Point der R40

In einem erweiterten Anschnitt auf der linken (östlichen) Seite der Straße stehen dünn gebankte und laminierte Wechselfolgen von rötlichen und grauen Sedimentgesteinen der der Mapepe Formation (basale Fig Tree Gruppe) gut aufgeschlossen an.

Die Gesteine umfassen mindestens drei verschiedene Endglieder-Lithologien: Chert (schwarz-, weiß-, schwarz-weiß-gebändert), eisenreicher Tonstein und vulkanische Tufflagen. Alle drei Einheiten liegen ineinander übergehend und in rhythmischer Wechsellagerung vor (Abb. 5.4.1), die sich über >10 m Mächtigkeit wiederholen. Einzelne Lagen zeigen Lamination und eine Bankmächtigkeit von 1 bis 10 cm (Abb. 5.4.2). Besonders die Chert-Bänder neigen dazu, auszukeilen und Dehnungsstrukturen aufzuweisen. Die gesamte Einheit ist unregelmäßig, z.T. isoklinal, in liegenden Falten deformiert.

Abb. 5.4.1: Übersicht des Aufschlusspunkts 5.4. Deutlich sichtbar sind teils isoklinale Faltenstrukturen mit zusätzlicher parasitärer Fältelung in einer Wechselfolge von Cherts, eisenhaltigen Tonsteinen und geringmächtigen Tufflagen.

Die Abfolge repäsentiert wahrscheinlich marine Ablagerungen unterhalb der Wellenbasis mit nur geringem terrestrischen Einfluss. Plausibel ist ein mariner Schelf, tiefmariner Hang oder Ozeanboden (Eriksson, 1983). Es ist unklar, ob die Cherts primäre Ausfällungen aus übersättigtem Meerwasser oder zum Teil Alterationen vorhandener Sedimente darstellen (z.B. sekundäre Silizifizierung durch hydrothermale Fluide).

 

Abb. 5.4.2: Nahaufnahme der Wechsellagerung von Chert (weiße, schwarze und schwarzweiße Bänder) und eisenreichem Tonstein. Gut zu erkennen ist die wiederkehrende Abfolge in ähnlichen Abständen. Der Bildausschnitt zeigt den Schenkel einer isoklinalen Falte.

Der Prozess der rhythmischen, lagigen Eisenanreicherung, der zur Bildung von Jaspilit und BIFs führt ist, wie auch im Falle des Manzimnyama Jaspilit (siehe unten), nicht ganz geklärt. Kappler et al. (2005) demonstrierten die Möglichkeit der bakteriellen Eisenfällung unter anoxischen Bedingungen. Die Änderungen im Eisengehalt, ersichtlich durch den vielfachen engen Wechsel von eisen- und silikatreichen Lagen, werden aber auch auf zyklische Temperaturschwankungen zurückgeführt (Post et al. 2008). Laut Eriksson (1983) und vielen anderen Autoren ist es wahrscheinlich, dass Si als ständiges Hintergrundprodukt aus dem im Vergleich zu heute etwa zehnfach SiO2-übersättigten archaischen Ozean ausfiel.

Der Aufschluss ist ein eindrucksvolles Beispiel für die vergleichsweise extremen Bedingungen in sauerstofffreien, archaischen Ozeanen, in denen hohe Konzentrationen an Silizium und Eisen Alltag waren. Dadurch ist der Aufschluss, gemeinsam mit Stopp 5.7, auch instruktiv zum Verständnis von Banded Iron Formationen, die wiederum große Bedeutung für die Entwicklungsgeschichte unseres Planeten haben.

Nach einer kurzen Pause liefen wir die Straße ca. 500 m weiter nach Süden und schlugen uns auf einem breiten Rücken auf der rechten Straßenseite bei einem kleinen Schurf ins Gras.