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13.2 Valle de Jerez bei Toconao

Etwa 38 km sse von San Pedro de Atacama an der Ruta 23 liegt östlich des Dorfes Toconao die Schlucht „Valle de Jerez“, die sich in zwei Ignimbrite der Westabdachung eingeschnitten hat.

Die kurze Zufahrt zur Schlucht vom Dorf her ist touristisch erschlossen und ausgeschildert. Die Besichtigung des angrenzenden aktiven Steinbruchs ist nur mit Genehmigung und Führer möglich, so dass wir stattdessen die nahezu ebenso frischen Gesteine in der nahen baumbestandenen, schattigen Schlucht (Picknickplätze) studierten (Abb.13.2.1).

 

Abb.13.2.1: Valle de Jerez bei Toconao. Der Bach hat sich tief in die miozänen Ignimbritdecken der Westabdachung eingeschnitten. Vulkan der Westkordillere im Hintergrund. Foto: C. Heubeck

 

Im Steinbruch Jerez und der Schlucht sind zwei der vier Ignimbrite aufgeschlossen, die auf Eruptionen der pliozänen La Pacana Caldera am Westrand des Altiplano zurückgehen. Diese ist die größte bekannte Caldera Südamerikas und zugleich die weltgrößte offenliegende Caldera (Gardeweg and Ramirez, 1987; Lindsay et al., 2001).

Abb. 13.2.2: Steinbruch von Jerez, etwa 1 km östlich von Toconao. Rosafarbener, bimsfragmentreicher Toconao-Ignimbrit (Vordergrund) wird vom blaßrosafarbenen, dazitischen Atana-Ignimbrit (Hintergrund) überlagert. Nur letzterer befindet sich im Abbau. Foto: C. Heubeck

Der rhyolitische Toconao-Ignimbrit wird in der Schlucht vom dazitischen Atana-Ignimbrit überlagert (Lindsay et al, 2001; Schmitt et al., 2002). Zirkone aus Atana-Bimssteinklasten ergaben Alter von 4.11 +- 0.20 Ma, die vom liegenden Toconao-Ignimbrit 4.65+-0.13 Ma (2 sigma; U-Pb an Zirkonen; Schmitt et al., 2002).

Ignimbrite sind mehr oder weniger verschweißte vulkanische Tuffe aus Kristallen, Glas und Gesteinsfragmenten. Sie sind Produkte heißer pyroklastischer Ströme aus unteren (dichten) und oberen schneller fließenden und gasreichen Lagen.

Abb. 13.2.3: Bimssteinfragmente des Toconao-Ignimbrits sind aus der Matrix herausgewittert und wenige m transportiert. Valle de Jerez, Toconao. Foto: C. Heubeck

Der Toconao-Ignimbrit ist ein weiß-grauer, kristallarmer dazitischer Aschetuff mit zahlreichen in der Matrix eingeschlossenen braunen filiformen Bimssteinklasten (Abb. 13.2.3, Abb. 13.2.4) und einem faserigen Gefüge. Nicht überraschend sind ist die Matrix sehr verwitterungsanfällig, zerfällt nach wenigen Metern Transport und ergibt einen Bimssteingrus (Abb. 13.2.3).

Abb. 13.2.4: Dünnschliffphoto des Toconao-Ignimbrits. Parallele Polarisatoren; Porosität in blau. Deutlich sind der hohe Verschweißungsgrad der glasigen Matrix und die filiformen Bimssteinfragmente zu erkennen.

Der stratigraphisch jüngere Atana Ignimbrit (Abb. 13.2.2, Abb.13.2.5) hingegen ist ein kristallreicher, dazitischer Tuff mit idiomorphen Biotit- und Quarzkristallen. Seine leichte rosa Färbung entsteht durch die im Gestein enthaltenen Biotiteinschlüsse.

Abb. 13.2.5: „Composite“ Dünnschliffphoto des Atana-Ignimbrits (parallele Polarisatoren. Abbildungen der Phenocrysten sind aus der Aufnahme des identischen Bildausschnittes unter gekreuzten Polarisatoren digital eingefügt). Porosität in blau. Die extrem poröse, schaumige, glasige Matrix beinhaltet Phenocrysten von Plagioklas, Quarz und Biotit.

Ein einladender Grillplatz bot die Möglichkeit zur Mittagspause, um ein wenig die Füße im Bach baumeln zu lassen und die Herkunft der gelösten Salze im Salar zu kontemplieren (Carmona et al., 2000; Risacher et al., 2003).

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