Springe direkt zu Inhalt

12.3 Cordillera de la Sal

Wenige km westlich von San Pedro de Atacama durchquert die Ruta 23 nahezu rechtwinklig den schmalen, langgezogenen Gebirgszug der Cordillera de la Sal, ein rezenter NNE/SSW-streichender Falten- und Überschiebungsgürtel, der den nordwestlichen Teil des Salar de Atacama-Beckens durchzieht (Arriagada  et al., 2006; Jordan et al., 2007).

 

Nahe des höchsten Punktes der Straße bietet sich etwa 5 km westlich von San Pedro de Atacama ein spektakulärer Blick nach Süden in die großräumig gefalteten Sedimente der oligozänen San Pedro Formation (Abb. 12.3.1).

 

Die Cordillera de la Sal ist etwa 125 km lang und 2,5 bis 10 km breit. Sie ist relativ zur umgebenden Ebene des Salars bis zu 300 m herausgehoben, aus welcher sie sich abrupt erhebt, und erschließt den obersten Teil der bis zu 9 km mächtigen Beckenfüllung des Salars.

 

Abb.12.3.1: Übersichtskarte des Salar de Atacama Beckens (Carmona et al., 2000)

Die San Pedro Formation besteht aus einer  Wechsellagerung von feinkörnigen siliziklastischen Rotsedimenten und Evaporiten, hauptsächlich Halit. Diese sind südlich des Aussichtspunktes zu einer Antiklinale verfaltet.  Man erkennt deutlich die abtauchende Faltenachse am umlaufenden Streichen der Schichten (Abb 12.3.2). Im Kern des Sattels steht hauptsächlich Halit an, der stärker verwittert als das umgebende Gestein, so dass sich eine morphologische Hohlform bildet (Abb. 12.3.3).

Abb. 12.3.2: Satellitenbild einer Antiklinale in der nördlichen Cordillera de la Sal neben der Ruta 23. Die Faltenachse verläuft in SW-NE Richtung. Quelle: Google Earth

Die siliziklastisch-evaporitische Wechsellagerung repräsentiert eine distale Schwemmfächerfazies und wurde zwischen Playasandebene und zentral-salinaren Playasee im Oligozän bis mittleren Miozän abgelagert.

 „Aufgrund der hohen Evaporitanteile einzelner Schichtglieder der San Pedro Formation haben die Gesteine bereits bei geringer Beanspruchung plastisch reagiert, ähnlich hochmetamorphen Gesteinen“ (Wilkes, 1991). Die Faltensattel zeigen teilweise beidseitig zu den Rändern der Cordillera de la Sal gerichtete Vergenzen, da die salzdominierten Schichtglieder nach Hebung der Cordillera gletscherartig beidseitig gravitativ auseinanderflossen. Diapirismus und Fließbewegung der Halite überprägen häufig die primären Strukturen. Wegen der vollkommen fehlenden Vegetation ist dies besonders eindrucksvoll in Luft- und Satellitenbildern zu sehen.

Nach kurzem Foto-Halt an einem Aussichtspunkt (Parkplatz) an der Kuppe der Cordillera mit spektakulärem Blick nach Süden auf eine erodierte doppelt tauchende Synklinale erreichten wir nach wenigen Minuten verbleibender Fahrt die Oasenstadt San Pedro de Atacama, wo wir unser Hostel bezogen.

Abb. 12.3.2: Gleiche Antiklinale wie in Abb. 12.3.2,  gesehen vom dort markierten Aussichtspunkt Richtung Südwesten. Umlaufendes Streichen der einfallenden Schichten definiert  die doppelt tauchende Faltenachse. Foto: B. Kallenberg

Nach kurzer Erholung begannen wir am endenden Nachmittag eine Traverse durch die Cordillera de la Sal auf der Straße durch das nahgelegene, ausgeschilderte Valle de la Luna. Dazu biegt man kurz westlich des westlichen Ortsausgangs nach Süden ab und folgt dem Straßenverlauf in der Ebene des Salars für etwa 8 km bis zum Talbeginn (Eintritt).

 

<<<   >>>