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Osuga Valles - Schönheit aus dem Chaos

Die am 7. Dezember 2013 von der High Resolution Stereo Camera aufgenommen Bilder zeigen den Hauptbereich von Osuga Valles mit einer Länge von 164 km. Dieser Bereich liegt 170 km südlich von Eos Chaos, das sich am östlichen Rand von Valles Marineris befindet. Die HRSC-Kamera auf der europäischen Raumsonde Mars Express wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betrieben, die systematische Prozessierung der Daten erfolgt am DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof. Mitarbeiter der Fachrichtung Planetologie und Fernerkundung der Freien Universität Berlin erstellten die hier gezeigten Bildprodukte.


Osuga Valles Perspektive
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Schnell fließendes Wasser schnitt sich am südöstlichen Rand des Canyonsystems Valles Marineris in eine flache Hochebene ein, und schuf dabei wunderschöne stromlinienförmige Inseln und schmale Schluchten. Osuga Valles ist ein Ausflusstal, dass in einer Chaosregion am Rand von Eos Chaos (im Westen, oben in Bild 2, 3 und 4) entspringt. Chaosregionen sind durch zufällig angeordnete und stark erodierte Gesteinsblöcke gekennzeichnet.

    


Osuga Valles Farbaufsicht
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Man nimmt an, dass katastrophale Flutereignisse das stark erodierte Osuga Valles und die Strukturen darin geschaffen haben. Stromlinien rings um die Inseln zeigen Nordosten als Flussrichtung an (unten rechts in Bild 2, 3 und 4). Parallele schmale Furchen am Boden der Flusstäler sind ein Hinweis auf eine hohe Flussgeschwindigkeit. Höhenunterschiede in den Plateaus und Überschneidungen von Kanälen legen nahe, dass Osuga Valles ein Ort zahlreicher Flutereignisse war. Die in Flussrichtung ausgerichtete Perspektive (Bild 1) zeigt deutlich Details des zerfurchten Talbodens und der Inseln.

    


Osuga Valles farbkodiertes Höhenmodell
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Zwei unregelmäßig geformte Blöcke am nördlichen Rand des Kanals (rechts in Bild 2, 3 und 4) scheinen vom umgebenden Plateau abgebrochen zu sein. Sie sind durch das Wasser weniger stark erodiert worden und besitzen eine eher eckige Form im Vergleich zu den abgerundeten Inseln. Das Flusswasser mündete eventuell in eine 2,5 km tiefe Senke von chaotischem Gebiet am unteren Rand der Bilder 2, 3 und 4. Es ist jedoch ungeklärt, ob das Wasser im Untergrund versickerte oder vorübergehend einen See bildete.

 


Osuga Valles Anaglyphe
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Bildverarbeitung und das HRSC-Experiment auf Mars Expres

Die Aufnahmen mit der HRSC (High Resolution Stereo Camera) entstanden am 7. Dezember 2013 während Orbit 12.624 von Mars Express. Die Bildauflösung beträgt etwa 17 Meter pro Bildpunkt (Pixel). Die Abbildungen zeigen einen Bereich südlich von Eos Chasma. Die Farbaufsicht (Bild 2) wurde aus dem senkrecht auf die Marsoberfläche gerichteten Nadirkanal und den Farbkanälen der HRSC erstellt; die perspektivische Schrägansicht (Bild 1) wurde aus den Stereokanälen der HRSC berechnet. Das Anaglyphenbild (Bild 4), das bei Betrachtung mit einer Rot-Blau- oder Rot-Grün-Brille einen dreidimensionalen Eindruck der Landschaft vermittelt, wurde aus dem Nadirkanal und einem Stereokanal abgeleitet. Die in Regenbogenfarben kodierte Aufsicht (Bild 3) beruht auf einem digitalen Geländemodell der Region, von dem sich die Topographie der Landschaft ableiten lässt.

Die High Resolution Stereo Kamera wurde am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt und in Kooperation mit industriellen Partnern gebaut (EADS Astrium, Lewicki Microelectronic GmbH und Jena-Optronik GmbH). Das Wissenschaftsteam unter Leitung des Principal Investigator (PI) Prof. Dr. Ralf Jaumann besteht aus 40 Co-Investigatoren, die aus 33 Institutionen und zehn Nationen stammen.