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Datierung der weichselzeitlichen Haupteisrandlagen in Nord-Deutschland mit Hilfe von physikalischen Methoden (OSL und IR-RF)

Institution:

Institut für Geographische Wissenschaften
Fachrichtung Physische Geographie
Arbeitsbereich Prof. Dr. Böse

Projektleitung:

Dr. Matthias Krbetschek (Sächs. Akad. d. Wiss. zu Leipzig)

Mitarbeiter/innen:

Christopher Lüthgens

Förderung:

DFG

Projektlaufzeit:
01.04.2006 — 31.08.2009
Ansprechpartner/in:
Prof. Dr. Margot Böse
Fax:
(+49 30) 838 - 70 762

 

Fehlende direkte geochronologische Datierungen der weichselzeitlichen Haupteisrandlagen im Nordostdeutschen Tiefland lassen bisher nur Alterseinschätzungen zu. Wie aus internationalen Forschungen bekannt, unterlag der Rand des Inlandeises einer regional  unterschiedlichen Dynamik; daher lassen sich Datierungen aus Dänemark, Polen, den baltischen Republiken und auch aus Schleswig-Holstein nur bedingt übertragen. Ziel des Projektes war die Erarbeitung einer Geochronologie für die Haupteisrandlagen in Nordost-Deutschland mit Hilfe von OSL (Optisch Stimulierte Lumineszenz) Datierungen glazifluviatilen Sanden. Mit Hilfe von Lumineszenz-Datierungsmethoden ist es möglich, den Zeitpunkt zu bestimmen, an dem Sedimente im Zuge von Umlagerungsprozessen letztmalig dem Tageslicht ausgesetzt waren.

Zwischen dem Baruther Urstromtal und Rügen wurden glazifluviatile Sande, die in einem geologischen Zusammenhang zu einer der jeweiligen Haupteisrandlagen gesehen werden, beprobt. Insgesamt wurden im Rahmen des Projektes mehr als 70 Proben aus 17 Aufschlüssen bearbeitet. Um bei den Sediment-Altersbestimmungen hohe Genauigkeiten zu erreichen, wurden speziell SAR (Single Aliquot Regeneration) Techniken der OSL-Datierung von Quarz und Kalifeldspat eingesetzt.

Die im Rahmen des Projektes erzielten Ergebnisse legen nahe, dass ein weit größerer Teil geomorphologischer Formenkomplexe, die bisher dem Weichsel-Glazial und insbesondere dem Last Glacial Maximum (LGM) zugeschrieben wurden, als ältere Bildungen anzusehen sind. Das präweichselzeitliche Relief hat offensichtlich einen größeren Einfluss auf die heutige Topographie als bisher angenommen. Die dominanten Prozesse, die hier zum typischen Landschaftsbild einer Jungmoränenlandschaft führten, sind offensichtlich auf Schmelzwasser- und Toteisbildungen zurückzuführen.